1,50 Euro mehr fürs Taxifahren in Trier

Trier · Taxifahren in Trier wird auf den ersten drei Kilometern teurer. Zudem werden erstmals Zuschläge eingeführt, beispielsweise für Behinderte, die an ihren Rollstuhl gebunden sind und darin transportiert werden müssen. Die Stadt hat die entsprechende Verordnung geändert.

 Der Taxistand am Bahnhof: Ab August kostet eine Fahrt von hier zum Viehmarkt sieben Euro statt sechs wie bisher. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der Taxistand am Bahnhof: Ab August kostet eine Fahrt von hier zum Viehmarkt sieben Euro statt sechs wie bisher. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Statt 75 Cent muss man in Trier für die ersten drei Kilometer künftig jeweils einen Euro bei Hin- und Rückfahrten bezahlen, bei Zielfahrten - dem weitaus größten Teil aller Fahrten - steigt der Preis von 1,50 pro Kilometer auf zwei Euro. Auch diese Erhöhung gilt nur auf den ersten drei Kilometern.

Geregelt werden die Entgelte in der "Verordnung über die Beförderungsentgelte und Beförderungsbedingungen für den Gelegenheitsverkehr mit Kraftdroschken (Taxen)", die für alle Taxiunternehmen in Trier bindend ist. Derzeit sind in der Stadt 58 Taxen unterwegs.
Kein Profit für Stadtkasse


Für die Stadtkasse ändert sich durch die Erhöhung der Preise nichts, sie kommt den Taxiunternehmen zugute. "Die Anpassung der Entgelte für den Verkehr mit Taxen ist in Anbetracht der stetigen Erhöhung der Kraftstoffpreise und der steigenden Betriebskosten gerechtfertigt", sagt Ralf Frühauf vom Presseamt der Stadt.
Ähnlich sieht das erwartungsgemäß Karl-Heinz Schorr, geschäftsführender Vorstand der Taxizentrale. In dem genossenschaftlich organisierten größten Zusammenschluss von Taxen in Trier sind 23 Unternehmen mit 33 Fahrzeugen organisiert. "Seit 2001 haben sich die Entgelte nicht mehr geändert", sagt Schorr, "es wurdese also höchste Zeit."

Die Taxifahrer hatten Anfang des Jahres die Erhöhung beantragt, nun hat die Stadt diesem Wunsch entsprochen. Grundsätzlich sind die Taxifahrer froh darüber, dass das Entgeld erhöht wird. Doch hinter vorgehaltener Hand äußert mancher Fahrer auch die Befürchtung, die steigenden Preise könnte Kunden von Fahrten abhalten - auch, wenn es um maximal 1,50 Euro geht, um die sich Fahrten künftig verteuern. Gar nicht glücklich sind die Taxifahrer auch mit der Ausweitung der Stadtbusfahrten. Während neue Linien und häufigere Fahrten die Stadtbuskunden erfreuen, nehmen sie Taxifahrern potenzielle Kundschaft weg.

Vor allem die Ausweitung der Nachtbusfahrten macht den Taxen zu schaffen. Bisher fuhren Nachtbusse freitags und samstags bis 2 Uhr. Ab Januar 2012 kommt der Donnerstag hinzu, und die Busse fahren bis 3 Uhr nach. "Freitags und samstags geht das Geschäft um 1 Uhr nachts so richtig los", sagt Schorr. "Wir sind über die zusätzlichen Nachtbusse also nicht sehr glücklich."

Nicht sehr glücklich dürften auch einige Rollstuhlfahrer sein über einen neuen Zuschlag, den die Taxen künftig erheben: Fünf Euro werden künftig pro Fahrt zusätzlich zu den Fahrpreisen fällig für Rollstuhlfahrer, die in speziell dafür ausgerüsteten Taxen transportiert werden müssen. Drei dieser Taxifahrzeuge gebe es in der Stadt, sagt Karl-Heinz Schorr. Rollstühle können komplett hineingeschoben werden. Dazu, erklärt Schorr, seien in den Fahrzeugen gesonderte, teure Einbauten wie Rampen nötig.

Nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich entstehe den Fahrern beim Transport ein Mehraufwand, der bisher nicht vergolten wurde. Ute Treinen, Beraterin vom Club Aktiv, hält die fünf Euro für eine Diskriminierung der Betroffenen im Vergleich zu anderen Behinderten. Fast 11 000 Menschen in der Stadt haben einen Schwerbehindertenausweis. Darüber, wie viele Menschen tatsächlich komplett an den Rollstuhl gebunden und damit von der neuen Gebühr betroffen sein könnten, gibt es aber keine genauen Zahlen.

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