1,8 Millionen Liter Wasser laufen aus - Rohrbruch am Barbara-Ufer: Lange Staus in der City

Trier · Kurz aber heftig sind gestern die Folgen des Wasserrohrbruchs um 12.40 Uhr am Barbara-Ufer gewesen: Die halbe Stadt war ohne Leitungswasser, die Feuerwehr stockte ihren Einsatzstab auf und in der City staute sich der Verkehr. Die Ursache für das Leck in der Hauptversorgungsleitung ist noch unklar.

Trier. Das Wasser schwoll nur so heraus aus dem Loch in der Hauptversorgungsleitung, die einen stolzen Durchmesser von 40 Zentimetern hat. In kurzer Zeit war das Barbara-Ufer zwischen Römerbrücke und Feuerwehr überschwemmt. Erst umkurvten die Autos die immer größer werdende Pfütze, dann musste die Straße gesperrt werden.
Die Wassermenge, die aus der Hauptleitung auf die Straße floss, war so groß, dass der Wasserdruck im gesamten Leitungssystem in Trier abfiel. Ganze Stadtteile, insbesondere die auf Höhe der Mosel gelegenen, waren teilweise ohne Leitungswasser.
Gegen 13.30 Uhr hatten die Stadtwerke das gebrochene Rohr vom restlichen Leitungsnetz isoliert. Im wieder geschlossenen Rohrsystem stieg der Wasserdruck nach und nach wieder an, und die Leitungen füllten sich.
Während der kurzzeitigen Vollsperrung der Uferstraße wurden Autos, LKW und Busse durch Trier-Süd beziehungsweise über die Römerbrücke umgeleitet. In vielen Straßen kam der Verkehr zum Erliegen.Lange Staus durch Sperrung


Die aus Richtung Konz in die City führende Fahrbahn konnte zumindest auf einer Spur schnell wieder freigegeben werden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite blieb eine der beiden stadtauswärts führenden Spuren wegen Räum- und Reinigungsarbeiten bis in den Nachmittag gesperrt. Erst gegen 15 Uhr war die Fahrbahn wieder vollständig freigegeben.
Auch der Trierer Berufsfeuerwehr stand für kurze Zeit kein Leitungswasser zur Verfügung. "Aber wir haben mehrere Fahrzeuge mit großen gefüllten Wassertanks und können uns auch aus öffentlichen Gewässern bedienen - für einen ersten Brandeinsatz hätte das ausgereicht", erklärte Feuerwehrsprecher Mario Marx auf TV-Anfrage. Trotzdem bereitete sich die Wehr auf eine Notlage vor: "Wir haben sofort unsere Einsatzleitung personell verstärkt, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein."
Sofort reagierte auf den Wasserausfall auch das Dialyse-Zentrum in der Friedrich-Wilhelm-Straße in Trier-Süd. "Für die Dialyse benötigt das Zentrum dringend fließendes Wasser. Als dieses ausfiel, rief die Zentrumsleitung bei uns an", berichtet Wehrsprecher Marx. Die Feuerwehr rückte sofort in die Friedrich-Wilhelm-Straße aus. "Aber noch während unseres Gesprächs darüber, wie wir im Notfall weiter vorgehen müssten - etwa bei der Verlegung von Patienten - stieg der Wasserdruck wieder an, und das Problem war gelöst."
Nicht folgenlos blieb der Rohrbruch dagegen für die Bewohner des Mehrfamilienhauses in der Gilbertstraße 82. Weil das aus dem kaputten Rohr ausgetretene Wasser sich seinen Weg auch quer über die Fahrbahn der Uferstraße suchte, sammelte sich eine große Menge davon in einer Senke auf der anderen Straßenseite; etwa auf Höhe des dortigen kleinen Sportplatzes. Von dort floss die Brühe weiter und direkt in den Eingang des Hauses Nummer 82. Vom Flur gelangte das Wasser in zwei Wohnungen und den Gewölbekeller.Wasser fließt in Wohnungen


"Großer Schaden ist dabei allerdings nicht entstanden, wir haben das Wasser schnell aus Haus und Keller gepumpt, so dass keine größeren Mengen in die Wohnungen gelangen konnten", sagt Feuerwehrsprecher Marx.
Auch für ein vor dem betroffenen Haus in der Gilbertstraße geparktes Auto sah es zwischenzeitlich schlecht aus. Weil die Gullys und Abwasserkanäle die Wassermassen nicht aufnehmen konnten, stieg der Wasserspiegel bis auf Höhe der Radachsen.
"Aber ich denke nicht, dass das Auto zu Schaden kam - so hoch stieg das Wasser dann doch nicht", sagt Feuerwehreinsatzleiter Marx.Extra

Zwischen 12.40 Uhr - als die Leitung leckschlug - und 13.30 Uhr - als die Stadtwerke das kaputte Rohr isoliert hatten - sind rund 1800 Kubikmeter Wasser auf die Straße und ins Erdreich geflossen. Das sind 1,8 Millionen Liter, die rund 9000 Badewannen mit einem durchschnittlichen Fassungsvermögen von 200 Litern hätten füllen können. Ein weiterer Vergleich: Das Schwimmerbecken im Nordbad hat ein Fassungsvermögen von etwa 2200 Kubikmetern. Wie viele Haushalte wie lange wegen des Druckabfalls im Versorgungsnetz ohne Leitungswasser waren, können die Stadtwerke nicht sagen. Die Ursache für den Rohrbruch steht ebenfalls nicht fest. "Dazu können wir erst nach der Reparatur und der Schadensbeurteilung Auskunft geben", erklärt SWT-Pressesprecher Carsten Grasmück. Der Schaden soll heute repariert werden. woc

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