100-Jährige: Wir werden Weltmeister

Föhren/Salmtal · Mit ihrer Familie hat Materna Barzen am Montag in Föhren ihren 100. Geburtstag gefeiert. Schon vor dem 4:0 gegen Portugal, das ja das 100. Weltmeisterschaftsspiel der deutschen Nationalmannschaft gewesen ist, war die rüstige Jubilarin guten Mutes. Ihr Tipp: Deutschland wird Weltmeister.

Föhren/Salmtal. Wenn das mal kein gutes Omen ist: Eine Hundertjährige drückt der deutschen Nationalelf in deren hundertsten WM-Spiel die Daumen. Das Ergebnis ist ja hinreichend bekannt: Thomas Müller und Co. spielen Portugal an die Wand und gewinnen mit 4:0.
Materna Barzen ist durch ihren 1994 verstorbenen Mann mit dem Fußball in Kontakt gekommen - zumindest via Fernsehen. "Er war ein Fußballnarr, ich habe immer mit ihm gucken müssen", sagt die zierliche 100-Jährige. Auch am Montag hat sie mit ihrer Tochter Marlies Hengel zeitweise das Spiel gegen Portugal bei der Weltmeisterschaft in Brasilien geschaut. Auch interessiert sie sich für die Dörbacher Fußballfrauen, denn dort kickt ihre Enkelin Katrin.
Bis 90 den Garten bestellt


Seit sechs Jahren lebt Materna Barzen bei ihrer Tochter in Föhren. Geboren wurde sie am 16. Juni 1914 in Salmrohr, dem heutigen Salmtal, als viertes von zehn Kindern. 1914 - diese Jahreszahl verbindet man in erster Linie mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, aber es gab auch andere, erfreuliche Ereignisse: Ein Norweger fliegt als erster Mensch alleine über die Nordsee, die Fahne mit den fünf olympischen Ringen wird zum ersten Mal gehisst und Henry Ford führt in seiner Autofabrik den Achtstunden-Tag und einen Mindestlohn ein.
Zwei Brüder von Materna Barzen sind im Zweiten Weltkrieg gefallen, ihre Mutter starb, als sie 13 war. Deshalb musste sie auch schon als junges Mädchen im Haushalt und in der Landwirtschaft mithelfen. Aus der Ehe mit dem Maurer Georg Barzen aus Dörbach, den sie im Mai 1949 auf dem Standesamt von Wittlich-Land ehelichte, gingen drei Kinder hervor. Die Jubilarin hat sechs Enkel und eine Urenkelin. Ihre Hobbys waren die Landwirtschaft, das Traubenlesen und ihr großer Garten, den sie noch bis zu ihrem 90. Lebensjahr selbst bewirtschaftet hat. Oft und gerne hat sie sich um ihre Enkel gekümmert. Auch heute noch macht sich Materna Barzen im Haushalt ihrer Tochter nützlich, sofern die Arbeiten sitzend erledigt werden können - beispielsweise schält sie Kartoffeln oder putzt Gemüse. Ein tägliches Muss sind die Nachrichten in Tageszeitung und Fernsehen. Neben dem Fußball gilt ihr Interesse der Politik.
Die hundert Jahre im Leben von Materna Barzen sind von Bescheidenheit geprägt; auf viele Dinge, die heute selbstverständlich sind, wie etwa größere Reisen, hat sie verzichtet. 100 Jahre, das ist natürlich auch ein freudiger Anlass für Gratulanten in offizieller Mission. So überbrachte Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr Glückwünsche im Namen aller Föhrener Bürger. Für die Verbandsgemeinde Schweich gratulierte Beigeordneter Erich Bales und in Vertretung von Landrat Günther Schartz machte Beigeordneter Helmut Reis der Jubilarin seine Aufwartung. Wie konnte es bei diesen Gratulanten und der Vorliebe der Jubilarin auch anders sein: Hauptgesprächsthema an der Kaffeetafel war - natürlich Fußball.

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