100 Prozent für Bernhard Kaster

Bernhard Kaster ist neuer Parteichef der CDU Trier. Der 49-jährige wurde am Montagabend beim Kreisparteitag in der Europäischen Rechtsakademie von den Mitgliedern mit 100 Prozent der Stimmen gewählt.

T rier. 100 Prozent - Bernhard Kaster kann es kaum fassen. Sämtliche 195 Parteimitglieder, die an diesem Abend gekommen sind, haben ihm ihr Vertrauen ausgesprochen und ihn als Nachfolger des freiwillig ausgeschiedenen Ulrich Holkenbrink ins Amt gehievt. "Das Ergebnis ist ja fast schon peinlich", sagt Kaster. Aber es freue ihn "riesig", und er nehme es als Ansporn, "mit voller Kraft die Aufgabe anzugehen".Warum der Bundestagsabgeordnete die Doppelbelastung auf sich nimmt, zwischen der bundespolitischen Welt in Berlin und der kommunalpolitischen in Trier zu pendeln, erläutert er den Parteimitgliedern in einer bemerkenswerten Rede. Kaster nennt drei Gründe: "Mein Herz schlägt für diese Stadt. Mein Herz hängt an dieser Partei. Und ich möchte den Erfolg für Trier, seine Bürger und die CDU." Dass der Erfolg hart erarbeitet werden muss, daran lässt der neue Parteichef keinen Zweifel. "2006 war kein gutes Jahr für die CDU." Nicht der neue Oberbürgermeister sei der Gegner, "sondern die anderen Parteien und Gruppierungen, vor allem die SPD". Er habe den Eindruck, die SPD sei "förmlich berauscht von ihrem Sieg bei der OB-Wahl. Doch die Kommunalwahl 2009 wird nicht danach entschieden, wer 2006 die meisten Sektflaschen geköpft , sondern wer 2007 und 2008 die beste Sacharbeit geleistet hat". Deshalb gelte es, "mit guten Themen um das Vertrauen der Bürger zu kämpfen".Kaster skizziert drei Projekte, die auf seiner Agenda stehen. So will er die Kommunikation zwischen der CDU und den Menschen verbessern, indem die Parteizentrale im Palastgarten zu einem Bürger- und Politikzentrum ausgebaut wird. Zweites Vorhaben: Bundes- und landespolitische Themen sollen verstärkt in Trier diskutiert werden. Immerhin habe die CDU mit Angela Merkel "eine hervorragende Bundeskanzlerin". Schließlich will Kaster ein "Trier-Forum" einrichten, um über "die Zukunft der Stadt in sämtlichen Themenfeldern mit den Bürgern zu sprechen". Dabei seien auch Nicht-Parteimitglieder willkommen.Unterstützt wird der neue CDU-Chef künftig von einem erweiterten Vorstandsteam. Die Parteimitglieder folgten Kasters Wunsch und wählten den Juristen Ulrich Dempfle, die Juristin Birgit Falk sowie den Architekten Udo Köhler zu Stellvertretern. Schatzmeister ist der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land, Michael Witzel. Als Beisitzer gehören dem Vorstand Bernd Michels, Jörg Reifenberg, Dr. Harald Michels, Anne Oberbillig, Dirk Louy, Robert Möhling, Sabine Berg, Benjamin Krajewski, Magda Weber und Jutta Albrecht an.Anhaltenden Applaus und Worte des Dankes für seine siebenjährige Arbeit an der CDU-Spitze bekam Ulrich Holkenbrink. Der städtische Schul- und Kulturdezernent zeigte in einer eindrucksvollen Rede auf, dass ihm die Arbeit "viel Freude" bereitet habe, wenngleich ein Vorsitzender "mitunter sehr allein" sei. Holkenbrink führte selbstkritisch an, die CDU sei momentan "nicht so erstklassig, wie wir sie gerne hätten". Er rief die Partei zu einem "Ruck der Erneuerung, zu mehr Geschlossenheit und dem klaren Blick nach vorne" auf. Das phänomenale Wahlergebnis für Bernhard Kaster zeigt, wie sehr sich die Trierer CDU nach einem Neuanfang und einem starken Mann an der Spitze gesehnt hat. Kasters Vorteil gegenüber seinen Vorgängern Ulrich Holkenbrink und Christoph Böhr ist offensichtlich: Er spricht nicht nur klare Worte und hat eindeutige Ziele, sondern er weiß vor allem Menschen zu begeistern. Entsprechend hoch ist der Vertrauensvorschuss der Partei für den Hoffnungsträger ausgefallen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass mit der Union unter Kasters Führung wieder stärker zu rechnen sein wird. Vom Kreisparteitag geht das starke Signal aus, dass die Christdemokraten das Vergangene hinter sich lassen, um mit neuen Konzepten und voller Kraft verlorenes Terrain zurückzugewinnen. An der Spitze dieser Stadt steht zwar ein unabhängiger Oberbürgermeister mit SPD-Parteibuch, doch in den Stadtteilen hat die CDU nach wie vor deutliche Mehrheiten. Und so wird es bei der Kommunalwahl 2009 vor allem darauf ankommen, die eigenen Wähler wieder an die Urne zu bringen. Die ersten Schritte sind getan. f.giarra@volksfreund.deMeinung Die Union und ihr Hoffnungsträger

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