1000 Liter Risiko

Ein Gefahrgut-Transporter ist am Mittwoch gegen 12.40 Uhr auf der Bundesstraße 51 bei Stadtkyll-Schönfeld in den Graben geraten und umgekippt. Dabei wurde ein 1000-Liter-Fass mit einem leicht brennbaren, gesundheitsgefährdenden Stoff beschädigt, ein Teil der Flüssigkeit trat aus. Der LKW-Fahrer und zwei Feuerwehrleute wurden leicht verletzt.

 Mit großer Vorsicht nähern sich Einsatzkräfte der Feuerwehr in Schutzanzügen und mit Atemschutzgeräten dem havarierten Gefahrguttransporter, der auf der B 51 bei Stadtkyll verunglückte. Um die gefährliche Ladung sicher abpumpen zu könne, muss der LKW zuerst mit einem schützenden Luftkissen unterlegt werden, welches die Wehrleute eilig herbeirollen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Mit großer Vorsicht nähern sich Einsatzkräfte der Feuerwehr in Schutzanzügen und mit Atemschutzgeräten dem havarierten Gefahrguttransporter, der auf der B 51 bei Stadtkyll verunglückte. Um die gefährliche Ladung sicher abpumpen zu könne, muss der LKW zuerst mit einem schützenden Luftkissen unterlegt werden, welches die Wehrleute eilig herbeirollen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Stadtkyll-Schönfeld. Erneuter Großeinsatz an der B 51: Nach einem weiteren Gefahrgutunfall, diesmal in Höhe der Abfahrt Schönfeld, waren rund 85 Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis Vulkaneifel und aus Prüm von etwa 13 Uhr bis spät in den Abend mit der Bergung des verunglückten Sattelzugs und seiner gefährlichen Ladung befasst.

Rund fünf der insgesamt 22 Tonnen Ladung stellten sich als gefährlich heraus - die meiste Sorge machte den Rettern dabei ein 1000-Liter-Fass mit einem organischen Peroxid: Der explosive Stoff beginnt bei 60 Grad Celsius zu brennen, außerdem ist er gefährlich für Augen, Haut und Atemwege.

Ausgerechnet dieses Fass, so fürchteten die Einsatzkräfte, war offenbar bei dem Unfall beschädigt worden: "Das Fass hat ein Leck. Und das ist das Problem - da tropft es heraus", sagte Frank Kerner, Einsatzleiter der Polizei Prüm. "Und es kann sein, dass es bei der Bergung ganz aufreißt." Fazit von Helmut Bauer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll: "Höchste Gefahr für die Feuerwehrleute." Zwei von ihnen waren dem Stoff bereits ungeschützt zu nahe gekommen: Sie mussten wegen Atemwegs-Reizungen vom DRK behandelt werden. Kurz darauf ging es ihnen wieder besser. Gegen 16 Uhr wurde der essigscharfe Geruch aus dem havarierten Fahrzeug wieder intensiver. Die Einsatzkräfte verlegten deshalb die Absperrung noch weiter von der Unfallstelle fort. Ihr Plan: Die Flüssigkeit aus dem Fass abzupumpen und in einen sicheren Behälter umzuleiten. Dazu musste der LKW allerdings erst mit Luftkissen unterlegt werden. "Wir wissen auch noch nicht, ob Diesel ausläuft", sagte der Stadtkyller Wehrführer Rudi Weinand. "Das kommt dann noch dazu."

Die Arbeiten dauerten bis Redaktionsschluss noch an. "Das wird mit Sicherheit dunkel über den Handel", sagte VG-Bürgermeister Werner Arenz, der an die Unfallstelle gekommen war. Der 62-jährige Lkw-Fahrer aus Traunstein hatte gegenüber der Polizei angegeben, ihm sei hinterm Steuer übel geworden, danach habe er die Kontrolle über den Transporter verloren. Er wurde leicht verletzt ins Prümer Krankenhaus gebracht. Der Sachschaden war bis gestern Abend nicht genau zu beziffern. "Auf jeden Fall sechsstellig", lautete die Schätzung von Frank Kerner.

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