106 Millionen für Trier und Kreis

TRIER. Zehn Jahre nach der Verschmelzung der Stadtsparkasse Trier und der Kreissparkasse Trier-Saarburg zur Sparkasse Trier zieht der Vorstand eine positive Bilanz. Weitere Fusionen oder Veränderungen im Geschäftsstellen-Netz sind laut Direktor Dieter Mühlenhoff "mittelfristig nicht vorgesehen".

Aus zwei mach eins. Den Gesetzen der Wirtschaftlichkeit folgenden, vollzogen die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg zum 1. Januar 1995 einen epochalen Schritt, der noch wenige Jahre zuvor als Ding der Unmöglichkeit gegolten hatte. Sie führten ihre beiden Kreditinstitute zusammen. Zehn Jahre später sehen sich die Chefbänker an einem Meilenstein angelangt. Die bisweilen schmerzhaften Folgeschritte sind gegangen, mancher Fusionsballast über Bord geworfen worden. Vereinbarungsgemäß schrumpfte der Vorstand von fünf auf drei Mitglieder (Dieter Mühlenhoff, Remigius Kühnen, Günther Passek).31 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeitbeschäftigung

Auch die Zahl der Geschäftsstellen sank - von 80 auf 70. Bei der Beschäftigten-Zahl ist das Ziel noch nicht erreicht. Binnen der nächsten beiden Jahre will die Sparkasse auf eine "Kopfzahl" von 1000 kommen; derzeit sind es 1049 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor zehn Jahren waren es 1174. Deutlich gestiegen ist der Anteil an Teilzeitbeschäftigten auf inzwischen 324 - das entspricht einer Quote von rund 31 Prozent. 322 Bankkaufleute und zwölf Kaufleute für Bürokommunikation absolvierten seit 1995 ihre Ausbildung bei der Sparkasse Trier; derzeit beschäftigt sie 52 Auszubildende. Die gestrige Pressekonferenz zur Jahresbilanz 2004 nutzte das Vorstands-Trio, um die Bedeutung der Sparkasse als Wirtschaftsfaktor zu unterstreichen. Seit 1995 investierte das Institut rund 63 Millionen Euro in Grundstücke, Immobilien, Erhaltungsaufwand und Ausstattung: "Die Aufträge gingen fast ausschließlich an Unternehmen aus der Region." Von den insgesamt 91,3 Millionen Euro Steuern der vergangenen zehn Jahre blieb ein Drittel im Stadt- und Kreisgebiet. Die Summe der Spenden, mit denen die Sparkasse und ihre beiden Stiftungen (für Jugend und Sport sowie für Kultur) gemeinnützige Institutionen und Projekte unterstützt, summierte sich seit der Fusion auf 10,8 Millionen Euro. Hinzu kommt das Sponsoring, das binnen der letzten zehn Jahre mit rund 3,5 Millionen Euro zu Buche schlug. Macht laut Mühlenhoff alles in allem "106 Millionen Euro, die Trier und dem Umland zugute kommen". Dort, davon zeigen sich die Vorständler überzeugt, genießt ihr Unternehmen einen ausgezeichneten Ruf. In einer Befragung im vergangenen Jahr hätten 90 Prozent der mehr als 3000 teilnehmenden Kunden sich "zufrieden bis sehr zufrieden" mit ihrer Bank gezeigt. Die Kunden-Meinung soll künftig regelmäßig abgefragt werden, kündigt Mühlenhoff an. Wohltätiger Nebeneffekt: Für jeden ausgefüllt zurückgesandten Fragebogen überwies die Sparkasse 2,50 Euro an die Arbeitsgemeinschaft Trierer Kinder und den Förderverein Jugend - insgesamt mehr als 7600 Euro.Noch zwei Jahre mit Mühlenhoff an der Spitze

Dieter Mühlenhoff, erklärter "Anhänger von schlagkräftigen regionalen Sparkassen", sieht derzeit keine Möglichkeiten zu weiteren Fusionen: "Ich denke, bis mindestens 2007 wird sich in dieser Richtung nichts mehr tun", so der 62-jährige gebürtige Münsterländer, der vor 16 Jahren Josef Marquenie an der Spitze der Stadtsparkasse Trier ablöste. In Rheinland-Pfalz gebe es "ganz andere Fusionsbaustellen, uns tut das betriebswirtschaftlich nicht Not. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, Und zwar gut". Hinzu kommen dürfte, dass angesichts der bevorstehenden politischen Wahlen (am 5. Juni Landrat; 2006 Landtag, Bundestag und Oberbürgermeister von Trier) die Politiker des Trierer Landes sich nicht noch auf das tückische Fusionsparkett begeben werden. Eine weitere Kür steht ebenfalls für kommendes Jahr an: Die Sparkasse Trier braucht einen neuen Vorstandschef - Dieter Mühlenhoff geht 2007 in Pension.

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