107 Jahre Temperament

Trier · Geboren noch zu Zeiten des letzten deutschen Kaisers hat Maria Schmelzer nun ihren 107. Geburtstag gefeiert. Die Jubilarin ist damit die älteste Bürgerin Triers.

 Zum 107. Geburtstag gratulierten Maria Schmelzer Enkelin Isabelle Chambrion-Ley (links), Urenkelin Carina Ley (Zweite von links), Ortsvorsteher Dominik Heinrich (hinten) und Oberbürgermeister Klaus Jensen (vorne rechts). TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Zum 107. Geburtstag gratulierten Maria Schmelzer Enkelin Isabelle Chambrion-Ley (links), Urenkelin Carina Ley (Zweite von links), Ortsvorsteher Dominik Heinrich (hinten) und Oberbürgermeister Klaus Jensen (vorne rechts). TV-Foto: Anna-Sophie Schindler

Trier. "Gefeiert habe ich schon immer gerne", sagt Maria Schmelzer. Vor allem die Geburtstage liebt sie. Ihren 107. hat sie im Pflegeheim St. Irminen im kleinen Kreis gefeiert.
"Gott will mich wohl noch nicht - aber ich bin auch gerne noch da", sagt das Geburtstagskind - nicht ganz ohne Schalk. Stolz sei sie auf ihr ganzes Leben. "Es ist doch im gesamten eine Leistung", sagt sie.
Zwei Kinder, drei Enkel und acht Urenkel hat ihr das Leben geschenkt.
Besonders wichtig ist es ihr, ihre Gäste selbst zu begrüßen. "Ich darf keinen vergessen", sagt die Jubliarin. Enkelin Isabelle Chambrion-Ley ist bei ihrer Oma aufgewachsen. "Man hatte nicht viel, aber es war eine schöne Zeit", erinnert sie sich. Einmal habe sie zusammen mit ihrer Oma ein Puppenhaus aus Tapetenresten gebaut. "Statt Kleister benutzten wir ein Gemisch aus Mehl und Wasser zum Kleben." Ideen hatte Maria Schmelzer schon immer. "Ich habe immer gerne Handarbeiten gemacht. Alle Deckchen, die wir verschenkten, stammten aus meinen Händen." Auch die Malerei faszinierte die 107-Jährige. Im Rückblick auf ihr langes Leben in Trier kann sie nicht allzu viele Veränderungen ausmachen: "Es ist immer noch das olle Trier, nur eben größer."
Bis vor 26 Jahren hat sie in der Bergstraße in Triers Osten gewohnt.
"Immer noch das olle Trier"


Urenkelin Carina Ley studiert Biologie in Göttingen und ist stolz auf ihre Urgroßmutter: "Es ist wirklich bewundernswert, was sie alles erlebt hat. Sie wurde noch im Kaiserreich geboren."
Sie selbst fühle sich dagegen immer so klein. Sie erinnert sich, wie Schmelzer noch mit über 100 Jahren im Heimrat des Pflegeheims war und wie sie sich einen neuen Personalausweis ausstellen ließ, um wählen zu können.
Aufpassen müsse sie wegen ihres Temperaments, sagt Maria Schmelzer. Nur in ihrer Wohnung laufe sie deswegen noch alleine - ansonsten lasse sie sich aus Vorsicht mit dem Rollstuhl fahren.

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