11,5 Millionen Euro gegen marode Leitungen

Trier · 11,5 Millionen Euro investieren die Stadtwerke 2010 in die Sanierung ihres Versorgungsnetzes. In etwa drei Dutzend Straßen wird gebuddelt. Der kniffligste Fall: die Römerstraße in Pallien. Sie wird voraussichtlich 15 Monate lang Baustelle sein und muss ein Wochenende lang komplett gesperrt werden.

 Die Stadtwerke buddeln wieder. Deshalb kommt es zu Verkehrsbehinderungen.

Die Stadtwerke buddeln wieder. Deshalb kommt es zu Verkehrsbehinderungen.

Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Die Römerstraße bietet so ziemlich alles, was verantwortlichen Planern der Stadtwerke Trier (SWT) schlaflose Nächte bereiten kann. Das Kanalsystem ist laut neuen Untersuchungen so marode, dass die Sanierung keinen Aufschub duldet. Zur Erneuerung muss die Fahrbahn fast auf der gesamten Strecke aufgerissen werden. Und schließlich ist die Römerstraße ohnehin ein Spezialfall: eng, steil, vielbefahren. Deshalb wollen die Stadtwerke aus der Not eine Tugend machen: Nach dem Motto "Wenn wir schon dort in den Boden gehen, dann können wir auch gleich andere Arbeiten miterledigen" erhält die Römerstraße nebst neuer Abwasserentsorgung auch - was ohnehin in den nächsten Jahren fällig wäre - neue Gas-, Wasser- und Elektroleitungen. Parallel dazu bringt die Stadt die Straßenbeleuchtung auf Vordermann.

Römerstraße ein Wochenende komplett dicht



Insgesamt 15 Monate, so schätzt SWT-Projektleiter Rudolf Weiler (49), wird die Römerstraße ab März abschnittsweise Baustelle sein und der Verkehr per Ampelregelung nur einspurig fließen können. An den Details wird noch gearbeitet, doch derzeit läuft es wegen notwendiger unterirdischer Bohrungen auf eine Vollsperrung des knapp 150 Meter langen Teilstücks zwischen Einmündung Reverchonweg (Fußweg unterhalb der Villa Reverchon) und Beginn Auf der Jüngt an einem Wochenende im April hinaus. Nicht infrage kommt die Zeit zwischen 16. und 25. April. Dann sind Heilig-Rock-Tage, und die Mahlzeiten für Teilnehmer des Bistumsfests werden im Robert-Schuman-Haus vorbereitet und anschließend zum Domfreihof gebracht. "Dann können wir unmöglich die Straße komplett dichtmachen", sagt Weiler, den noch ein anderes Problem quält: Wie kommen während der 60-stündigen Vollsperrung Feuerwehr und Rettungsdienst im Notfall in Richtung Markusberg?

Die Römerstraße mit ihrem erheblichen Abstimmungsbedarf und bautechnischen Tücken ist der kniffligste Fall im SWT-Sanierungs-Programm 2010. Kosten: 1,2 Millionen für Kanalsanierung, 400 000 Euro für neue Versorgungsleitungen. 11,5 Millionen Euro geben die SWT in diesem Jahr aus, um Elektro-, Gas-, Wasser- und Abwasserleitungen auf Vordermann zu bringen.

Das ehrgeizige Ziel, das 2004 gestartete und 110 Millionen Euro schwere Erneuerungs-Gesamtprojekt bis Ende 2010 abzuschließen, lässt sich nicht mehr einhalten. Manche Leitungen (vor allem im Stadtteil Heiligkreuz) hätten sich als so sanierungsbedürftig erwiesen, dass der Zeitplan aus den Fugen geraten sei, erklärt SWT-Abteilungsleiter Jörg Hähner (45). Eine Folge: Die Paulinstraße als finaler dicker Brocken des Sanierungsprogramms, kommt erst 2011 an die Reihe. Etwa drei Dutzend Einzelprojekte wollen die SWT in diesem Jahr angehen. Bei "normalen" Witterungsverhältnissen würde bereits seit zwei Wochen in der Domänen-, Christoph- und Engelstraße gearbeitet, doch der Frost hat den Arbeitern bisher einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. "Wenn es jetzt wieder kalt wird und wir nicht endlich loslegen können, dann bekommen wir ein echtes Zeitproblem und schaffen unser Jahrespensum nicht", befürchtet der für das SWT-Bauprogramm zuständige Spartenchef Arndt Müller (42). Auch den regionalen Straßen- und Tiefbaufirmen schmeckt der harte Winter nicht. Sie sind die Haupt-Nutznießer der SWT-Projekte, für manche Unternehmen sind die Stadtwerke der wichtigste Auftraggeber. Die wichtigsten Stadtwerke-Baustellen in der ersten Jahreshälfte 2010:



Domänenstraße
(Stadtteil Kürenz): Erneuerung Wasser- und Stromleitungen, Start: in den nächsten Wochen. Einbahnstraßen-Regelung in Richtung Avelsbacher Straße

Christophstraße (Altstadt): Zwischen Koch- und Deworastraße Fortsetzung der Erneuerung von Gas-, Wasser und Stromleitungen. Start in den nächsten Wochen. Fahrbahn-Verengung.

Engelstraße (Trier-Nord): Fortsetzung der Erneuerung von Gas-, Wasser- und Stromleitungen, zwischen Maarstraße und Nordallee; Einbahnstraßenregelung in Richtung Nordallee. Start in den nächsten Wochen.

Eurener Straße (Trier-West): Ab Mitte April Wasser-, Gas- und Stromleitungs-Erneuerung zwischen Gneisenau- und Hohensteinstraße, Fahrbahnverengung.

Am Mariahof: Ab Anfang März vierter und letzter Bauabschnitt der Erneuerung von Wasser-, Strom-, Gas- und Fernwärmenetz. Wanderbaustellen mit halbseitiger Straßensperrung.

Ruwer: Ab Frühjahr Erneuerung von fast drei Kilometer Freileitungen. Kaum Auswirkungen auf den Straßenverkehr.

Ruwerer Straße (Ruwer): Zwischen Bahnübergang und Fischweg Erneuerung von Gas- und Stromleitungen. Wanderbaustelle mit Ampelregelung. Starttermin steht noch nicht fest.

Martinerfeld/Hornstraße (Trier-West): Kanaldurchpressung unter den Bahngleisen hindurch; Start in Kürze, kaum Auswirkungen auf dem Straßenverkehr.

Römerstraße (Trier-Pallien): In zwei Bauabschnitten Erneuerung des kompletten Leitungs- und Kanalnetzes und der Straßenbeleuchtung; Starttermin steht noch nicht fest.

Heiligkreuz: Gas-, Wasser- und Stromleitungserneuerung ab Frühjahr in Georg-Schäffer-, Peter-Wust- und Stauffenbergstraße. In der zweiten Jahreshälfte soll der Bereich rund um die Kolpingstraße dazukommen. Jeweils geringe Auswirkungen auf den Straßenverkehr.

Zurmaiener Straße (Trier-Nord): Bau einer neuen Trafostation zwischen ehemaliger Gendarmerie und Cusanushaus. Keine Auswirkungen auf den Straßenverkehr.

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