14 Zimmer für Stars von morgen

Der Anbau für die Trierer Sportakademie rückt näher - wie nahe, steht aber noch nicht fest. Vom Land gibt es "positive Signale", dass die Finanzierung der Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro mit bis zu 80 Prozent bezuschusst werden können. Wann eine Entscheidung fällt, steht noch nicht fest.

Trier. Nachwuchsförderung oder Einnahmen durch Seminare? Vor dieser Frage steht die Trierer Sportakademie seit Monaten. Denn die für Aus- und Fortbildungen aus dem Bereich des Sports, aber auch externe Organisationen gedachte Akademie platzt aus allen Nähten. Statt Übernachtungsmöglichkeiten für 36 Personen in 18 Doppelzimmern bieten zu können, ist die Kapazität langfristig auf zehn Zimmer eingeschränkt. Der Grund ist für Trier eigentlich positiv: Die Handball-"Miezen" und die TBB-Baskertballer setzen auf eigene Talente und nutzen acht Zimmer als Internatplätze für Nachwuchssportler.

Doch dadurch wird die Akademie in ihrer eigentlichen Arbeit eingeschränkt. "Wir mussten schon einige Seminare absagen, weil wir den Teilnehmern keine Übernachtungsmöglichkeiten bieten konnten", sagte Akademie-Chef Klaus Klaeren.

Abhilfe soll nun ein Anbau schaffen, der an der Stirnseite in Richtung Arena errichtet werden soll. Das Grundstück gehört zu größten Teilen der Akademie, den Rest würde die Stadt als Eigentümer zur Verfügung stellen. Geplant ist ein 14 Mal 24 Meter großer zwei- bis dreigeschossiger Internats trakt mit 14 Einzelzimmern für Nachwuchssportler (jeweils mit eigener Küche und Dusche) sowie Seminar- und Aufenthaltsraum. Die Kosten für eine solchen Anbau bewegen sich laut Georg Bernarding, Sportbürgermeister und Vorsitzender des Akademie-Trägervereins, auf rund 1,5 Millionen Euro. Der Trägerverein setzt sich aus Stadt, Landessportbund, den drei regionalen Sportbünden sowie dem Land Rheinland-Pfalz zusammen.

In einer Versammlung wurde nun einstimmig für die Anbau-Planung votiert. "Von Seiten des Landes gibt es positive Signale, dass Mainz rund 70 bis 80 Prozent der Kosten übernehmen würde, wahlweise aus Konversionsmitteln oder dem Investitionsstock", sagt Bernarding. Die Idee, den Anbau auf die Liste für das Konjunkturpaket zu setzen, wurde verworfen. Bernarding: "Wir wollten nicht mit Schulen oder Sportplätzen konkurrieren."

Einen konkreten Zeitplan für den Bau gibt es noch nicht, Bernarding will allerdings noch 2009 die Planung und Finanzierung abgeschlossen haben. Die nicht vom Land bezuschussten Kosten wird der Trägerverein über Kredite finanzieren. "Durch den Umbau hätten wir natürlich deutlich mehr Einnahmen", sagte Klaeren. Bernarding wies darauf hin, dass die Akademie als Internat die "ideale Lösung" sei, schließlich könnten die Sportschüler gleich nebenan mit ihren Vereinen in der Arena trainieren. Sollte der Anbau kommen, könnten auch Talente anderer Sportarten in die Akademie einziehen. Die Internatskosten für die "Miezen" trägt der LSB. "Das Internat stabilisiert langfristig unsere Erstligisten", meint Bernarding mit Blick auf die Finanzen der Clubs.

Meinung

Im Sinne des Sports

Was hat die Öffentlichkeit von der Sportakademie? Diese Frage werden sich die stellen, die sich wundern, warum das Land den Anbau eines Trägervereins mitfinanzieren soll. Aber die Sportakademie kommt allen zugute, die Sport im Verein treiben. Und sie sorgt mit den Internatsplätzen dafür, dass Vereine wie die "Miezen" oder TBB Talenten eine optimale Infrastruktur in der dualen Karriere von Schule und Leistungssport bieten können. Die Akademie ist also ein Standortvorteil - und zudem landesweit einzigartig, warum sie auch vom ganzen Land genutzt werden kann. Das Entscheidende ist aber, dass die Akademie wirtschaftlich arbeiten kann und sich irgendwann einmal selbst trägt. Und dies kann sie nur, wenn sie entweder die Nachwuchssportler ausquartiert - was aber nicht im Sinne des Landessportbunds wäre, oder aber neue Plätze schafft, um Seminarteilnehmer einzuquartieren. Somit wäre der Anbau eine sinnvolle Investition - wenn es natürlich auch dringlichere Projekte gibt. b.pazen@volksfreund.de

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