146,33 Euro Gewinn und Erfahrung fürs Leben

Trier · Mit der abschließenden Hauptversammlung ist an der Berufsschule für Wirtschaft Trier das diesjährige Junior-Projekt "Jubetra" beendet worden. Die Schüler, die sich als Unternehmer betätigten, haben viel dazu gelernt.

 Mit „Jubetra“ in der Schule fürs Leben gelernt: die Trierer Berufsschüler Kristina Keller, Anne Hand, Katharina Linz, Luisa Grüger, Valentin Sonntag und Nadja Kees (von links). Es fehlt Laura Hoffmann. TV-Foto: Björn Pazen

Mit „Jubetra“ in der Schule fürs Leben gelernt: die Trierer Berufsschüler Kristina Keller, Anne Hand, Katharina Linz, Luisa Grüger, Valentin Sonntag und Nadja Kees (von links). Es fehlt Laura Hoffmann. TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Mitarbeiter führen, Finanzpläne erstellen, Dienstleistungen organisieren und anbieten, Sponsoren finden und im Bedarfsfall auch Entlassungen aussprechen - alles, was ein Unternehmen ausmacht, haben die Berufsschüler der BBS Wirtschaft in Trier schon zu Schulzeiten erleben dürfen. Das bundesweite Junior-Projekt ermöglicht es Schülern, für ein Schuljahr zu Unternehmern zu werden - und nicht nur für die Schule, sondern speziell den späteren Job und das Leben zu lernen.
"Wir sind viel selbstständiger geworden", sagt Anne Hand. Sie war die Vorstandsvorsitzende des Junior-Projekts "Jubetra" an der BBS Trier. "Jubetra" steht für Jugend-Bewerber-Training - und das Firmenmotto "improve yourself" (verbessere dich) steht auch für die sieben Berufsschüler, die das vom Trierischen Volksfreund begleitete Projekt bis zum Ende durchgezogen haben.
Am Anfang stand nicht nur die Geschäftsidee, sondern es waren auch 40 Schüler, die mitmachen wollten. Deren Zahl reduzierte sich im Lauf des Schuljahrs. "Hinzu kamen drei Entlassungen wegen unentschuldigten Fehlens", berichtete Anne Hand. Die Gruppe einigte sich auf Bewerbertrainings als Geschäftsidee. "Als Schüler, die Schüler beraten und unterstützen, haben wir uns von unseren Mitbewerbern abgehoben, die meist darauf abzielen, Schüler für ihr eigenes Unternehmen zu gewinnen. Wir waren unabhängig", sagt Hand.
Das Konzept und die Beratungsunterlagen wurden erstellt. Das Stammkapital stammt aus dem Verkauf von 90 Aktien zu je zehn Euro. Die Abteilung Marketing unter Führung von Nadja Kees und Valentin Sonntag akquirierte Sponsoren und trat in Kontakt mit Schulen. Eine Klassenberatung durch "Jubetra" kostete 100 Euro, finanziert durch externe Partner. "Ich denke, wir waren erfolgreich in unseren Trainings", meint Luisa Grüger, die unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war. "Wir haben Regeln für unser Unternehmen aufgestellt und haben viel gelernt. Schade, dass am Ende nur so wenige Teilnehmer übrig geblieben sind", sagt Grüger.
Weil die Zwölftklässler auch parallel Abschlussprüfungen absolvieren mussten, reisten nur zwei "Jubetras" zur Präsentation beim Junior-Landeswettbewerb nach Mainz. Dort haben die Trie rer aber ein Ausrufezeichen gesetzt - auch wenn sie keinen Preis abstaubten. "Sie haben das richtig toll gemacht", lobt Jürgen Schmidt, der betreuende Lehrer. Später wurde "Jubetra" auch noch im Rahmen einer Lehrerfortbildung präsentiert - und erntete viel Applaus. Die Lehrer hatten vor allem in der Startphase beratende Funktion, zogen sich später immer weiter zurück. "Die Schüler sollten Fehler machen, denn nur so lernt man für das spätere Berufsleben", sagt Schmidt, der das Engagement der Teilnehmer hervorhebt: "Sie haben das alles in ihrer Freizeit gemacht."
Im Rahmen der abschließenden Hauptversammlung wurden Finanzabteilung und Vorstand entlastet. Am Ende des Projektjahres stand neben vielen praktischen Erfahrungen als Jungunternehmer auch ein Gewinn von 146,33 Euro, womit jeder Aktionär eine Dividende von rund 1,60 Euro erhielt.
Die meisten "Jubetras" haben nun ihren Schulabschluss in der Tasche und starten bald in den Job - mit Erfahrungen, die ihnen niemand mehr nimmt. "Wir haben so viel dazu gelernt. Ich kann das Junior-Projekt nur jedem empfehlen", sagt Nadja Kees. Und bei der Hauptversammlung saß schon die nächste Junior-Projekt-Generation, um von ihren Vorgängern zu lernen. Nach den Sommerferien beginnt für sie ihr Unternehmertum.

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