15 000 Euro teures Modell beschmiert - Sprayer verschandeln Abbild von Trierer Konstantin-Basilika

Trier · Was für eine Sauerei: Sprayer haben das Tastmodell von der Konstantin-Basilika beschmiert. Das Modell soll Sehbehinderten helfen die Basilika wahrzunehmen. Doch jetzt muss die Miniatur abgebaut werden. Die Reinigung ist schwieriger als angenommen.

 Das beschmierte Tastmodell aus Bronze: Für die Reinigung muss es vermutlich abgebaut werden. TV-Foto: Sebastian Grauer

Das beschmierte Tastmodell aus Bronze: Für die Reinigung muss es vermutlich abgebaut werden. TV-Foto: Sebastian Grauer

Foto: (h_st )

Trier. Bislang noch unbekannte Sprayer haben das Bronzemodell der Konstantin-Basilika auf dem Konstantinplatz mit gelber Spray-Farbe verschandelt. Laut Polizei handelt es sich bei den Schmierereien um ein sogenanntes "Tag" eines Sprayers - ein Schriftzug, mit dem er sein Revier markiert. Und genau das sorgt derzeit bei Künstler, dem Sponsor sowie einigen Facebooknutzern für mächtig Unmut. Die Miniatur soll eigentlich Sehbehinderten helfen, das Original wahrnehmen und ertasten zu können.

Das Abbild des Unesco-Weltkulturerbes wurde von dem Künstler Egbert Broerken erstellt. Der hat bereits in ganz Deutschland etwa 120 solcher Objekte aufgebaut. In Bezug auf die Schmierereien an seinem Kunstwerk in Trier sagt er: "Ich verstehe diese Leute nicht. Ich weiß nicht, welche Erfüllung es ihnen gibt."Diskussion im Internet


Das Modell hat die Firma Hess anlässlich ihres 100. Geburtstags an die Stadt Trier gespendet. Alleine für das Tastmodell vor der Konstantin-Basilika habe man etwa 15 000 Euro hinlegen müssen, sagt der Chef Adolf Hess. "Die Schmierereien sind schade und bedauerlich, aber das ist ja ein allgemeines Problem unserer Zeit."
Derweil wird auch im sozialen Netzwerk unter den Facebook nutzern heftigst über die Sachbeschädigung diskutiert: "Diese Chaoten machen vor nichts halt, unglaublich", "Was für ein grober Unfug. Die Sprayer machen sich gar nicht klar, welchen Schaden sie anrichten" oder "Sehr schade. Durch solche Idioten wird die Kunstform Graffiti in den Dreck gezogen!", heißt es dort.

Eine Anzeige von dem Eigentümer habe es allerdings noch nicht gegeben, sagt Uwe Konz von der Polizei in Trier. Nach der TV-Recherche fange die Polizei jetzt aber an zu ermitteln. Doch die Ermittlungen gestalteten sich gerade in solchen Fällen besonders schwierig, erklärt Konz. "Die Leute, die so etwas machen, gehen sehr vorsichtig vor und meist in der Nacht." Allerdings seien Graffitischmierereien in Trier kein allzu großes Problem.Wachsschicht ist problematisch


Eigentümer der Miniatur ist die Stadt. Die muss jetzt auch dafür sorgen, dass die Bronze von der Farbe befreit wird. Laut Künstler Broerken ist das aber kein Problem. Das Tastmodell sei mit sogenanntem Carnaubawachs überzogen. Deswegen könne die Farbe ganz einfach mit klarem Wasser und einem Hochdruckreiniger abgespritzt werden. "Nach einer halben Stunde hat man die Farbe wieder runter."
Doch so einfach sei das nicht, sagt Dieter Jacobs von der Stadt. Denn versuchte man, die Farbe mit dem Hochdruckreiniger von der Statue zu putzen, entferne man dadurch auch das Wachs. Und ohne die schützende Schicht werde das Modell nach kurzer Zeit schwarz.

Deswegen will die Stadt zuerst überlegen, wie sie weiter vorgeht. Zunächst soll mit dem Hersteller und dem Künstler Rücksprache gehalten werden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass das Tastmodell abgebaut werden müsse, um es zu reinigen. Aber immerhin: Die Bronze des Tastmodells sei durch die Aktion der oder des Sprayers nicht beschädigt worden.

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