Lorscheid. Der Kreuzweg in freier Natur entlang des Lorscheider Baches weist eine Besonderheit aus. Er hat entgegen den landläufig bekannten 14 auch noch eine 15. Station. Der Erbauer Rochus Schneider sagt dazu: "Diese Station ist ein Symbol für die Auferstehung." Auf dem aus Holz gefertigten Kreuzwegbild steht über dem Foto: "Es ist der Herr." Die Schrift darunter besagt: "Nicht der Leichnam Jesu, sondern das leere Grab ist unsere Hoffnung." Das Foto zeigt ein Gesicht, das vom bekannten "Volto Santo" von Manoppello (Italien) abfotografiert wurde und Jesus zeigen soll. Schneider erklärt: "Der Schleier von Manoppello ist eine Ikone auf einem hauchdünnen Tuch aus Muschelseide. Sie wird in dem kleinen italienischen Städtchen Manoppello in den Abruzzen als Reliquie verehrt." In den letzten Jahren wurde das Tuch aufgrund der Rätselhaftigkeit seiner Herkunft, seines Materials und des darauf befindlichen Gesichtes bekannt.

Der 79-jährige Rochus Schneider hat der Gemeinde den Kreuzweg zur 800-Jahr-Feier geschenkt. Mehrere Monate hat der an der rechten Hand behinderte Mann - ihm fehlen Teile von zwei Fingern, und ein weiterer ist nach einem Unfall steif geblieben - an dem Kreuzweg gearbeitet. "Die Stirnbretter habe ich aus alten Kirchenbänken gemacht, die andere Leute wegwerfen wollten." Der studierte Betriebswirtschaftler hatte einen ähnlichen Kreuzweg im Urlaub am Spitzingsee gesehen und die Idee für Lorscheid in die Tat umgesetzt. Er will laut eigener Aussage damit Flagge zu seinem Glauben bekennen und die vielen Spaziergänger an ihre Religion erinnern. Der Kreuzweg wurde vor wenigen Tagen von Pastor Erwin Recktenwald eingesegnet. Er will in der Karwoche und im Laufe des Jahres mit den Bewohnern von Lorscheid dort am Bach den Kreuzweg beten.dis