150 Tiere bald ohne Heimat: Verein Exotic Park soll Rückhaltebecken räumen

Trierweiler · Der Verein Exotic Park hält in einem Regenrückhaltebecken bei Trierweiler-Sirzenich rund 150 Tiere. Nun soll der Verein die von ihm errichten Gebäude abreißen. Unter anderem deshalb, weil die obere Wasserbehörde der Ansicht ist, dass das Becken noch gebraucht wird, um Hochwasser zu bremsen.

 Dieser Bald heimatlos? Dieser Pfau ist einer der Bewohner des Exotic Parks. TV-Foto: Friedemann Vetter

Dieser Bald heimatlos? Dieser Pfau ist einer der Bewohner des Exotic Parks. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trierweiler. Mit viel Liebe und Arbeit haben Mitglieder des Vereins Exotic Park in mehr als zehn Jahren auf einem Gelände bei Trierweiler eine Heimat für 150 Tiere geschaffen. Pfaue, Gänse, Papageien, Hühner und auch Esel leben dort. So wie es derzeit aussieht, müssen sich die 45 Vereinsmitglieder nach einer neuen Bleibe für die Tiere umsehen.
Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, erklärt, warum. "Die Kreisverwaltung wird den Abriss von Gebäuden auf dem Gelände des Regenrückhaltebeckens anordnen. Denn sie sind ohne Genehmigung errichtet worden." Die Behörde habe die Gebäude jahrelang geduldet, da von Gemeindeseite in Aussicht gestellt worden sei, dass ein Bebauungsplan für diesen Bereich erstellt werde. "Dies ist bis heute jedoch nicht geschehen", sagt Müller.
Aufgrund der besonderen Lage des Parks zwischen Sirzenich und Trierweiler dürfte es der Gemeinde schwerfallen, einen solchen Bebauungsplan wasserdicht zu bekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Park mit seinen Volieren befindet sich zu einem großen Teil in einem Regenwasserrückhaltebecken. Dieses wurde Anfang der 1970er Jahre gebaut. Das sollte das Abwasser aus dem Industriegebiet an der B 51 aufnehmen und klären. Nachdem nach Auskunft der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land ein neues Regenrückhaltebecken errichtet und in Trierweiler eine Kläranlage gebaut worden war, wurde das alte nicht mehr benötigt. Das jedenfalls glaubten die VG, die Verbandsgemeindewerke Trier-Land, die Ortsgemeinde sowie der Zweckverband Wirtschaftsförderung Trierer Tal.
Die Obere Wasseraufsicht bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz sieht das jedoch anders. Laut Pressesprecherin Sandra Hansen-Spurzem soll das Staubecken bei Starkregen dafür sorgen, dass nicht zu viel und zu schnell Wasser aus dem Gelände des Industriegebiets Richtung Trierweiler fließt. Laut SGD muss der Betreiber dafür sorgen, dass die Anlage in einem ordnungsgemäßen Zustand ist.
Wer das ist, kann die Wasserbehörde nicht sagen. Fest steht, dass etwas geschehen muss. Unter anderem ist der Staudamm nicht hoch genug.Einst verwildertes Gelände


Die Mitglieder des Vereins Exotic Resort hatten sich des verwilderten Geländes angenommen. "Wir haben viele Stunden Arbeit investiert", sagt Vorsitzender Hans-Peter Ewen. Es sei eine Attraktion entstanden. "Wir werden alles daran setzen, den Park zu erhalten." Der Vereinsvorsitzende hofft auf die Unterstützung der Ortsgemeinde, der das Gelände gehört.
Diese hatte es 2004 von der VG Trier-Land übernommen, da man laut Ortsbürgermeister Matthias Daleiden davon ausging, dass das Becken nicht mehr benötigt werde. 2006 tauchten dann Unterlagen auf, wonach die Anlage doch noch gebraucht wird. Für Daleiden steht fest, dass die VG zuständig ist. Die SGD vertritt die Auflassung, dass möglicherweise der Zweckverband Wirtschaftsförderung Trierer Tal zuständig ist, da dessen Vorgängerorganisation einst den Bau in Auftrag gab. Das bedeute, dass der Zweckverband auch für Bau- und Unterhaltung zu zahlen hat.
Diese Kosten könnten schneller als gedacht auf den Eigentümer zukommen. Im März sollen Bäume entfernt und im Oktober Zu- und Ablauf repariert werden. Bereits seit Dezember soll es einen Stauwärter geben. Doch das ist offensichtlich nicht der Fall, das Gelände gehört den Pfauen, Gänsen und Eseln. Noch. har

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