18 Monate Wettlauf gegen die Zeit

TRIER. Das wird ganz schön eng – zeitlich wie finanziell. Bis Ende 2006 müssen das Simeonstift generalsaniert und der neue Anbau fertig sein. Die Arbeiten zu dem ehrgeizigen 10-Millionen-Euro-Projekt beginnen Ende Mai.

Auf dem Bauzeitenplan ist schon alles klar. Ab Anfang Oktober 2006 sorgen Putzkolonnen im Neubau für den letzten Feinschliff, ehe die raren Leihgaben aus dem Vatikan und aus Philadelphia für die Konstantin-Ausstellung kommen. Für die Zeit vom 4. November bis 18. Dezember 2006 steht die Gebäudereinigung des runderneuerten Simeonstifts auf dem Programm. Ein zeitlicher Drahtseilakt, der keinerlei Störung verträgt. "Der Terminplan ist sehr eng", sagt Baudezernent Peter Dietze, "da darf nichts dazwischenkommen."10-Millionen-Projekt "schwierig, aber reizvoll"

Bemerkenswert: Vor zwei Jahren hatte noch niemand das Simeonstift-Projekt ernsthaft auf dem Plan. Erst die 2007 in Trier stattfindende Landesausstellung über Römer-Kaiser Konstantin den Großen brachte die Dynamik ins Spiel. Weil neben Landes- und Bischöflichem Museum zusätzliche Ausstellungsflächen benötigt werden, erhält das Städtische Museum einen neuen Anbau auf dem Simeonstiftplatz, sein Stammdomizil Simeonstift wird generalsaniert und modernisiert. Weil die Stadt nach einem Architektenwettbewerb 1994/95 bereits über planerische Grundlagen verfügt, macht sich Dietze keine Sorgen: "Es ist eine schwierige Baustelle, aber auch eine sehr reizvolle." Um Unwägbarkeiten in beherrschbaren Grenzen zu halten, ist das Großprojekt Thema von regelmäßigen Sitzungen. Einmal wöchentlich kommen die beteiligten Verwaltungsleute und die örtliche Bauleitung (Architekten Weltzel und Hardt aus Trier) zusammen. Die 15-köpfige Baukommission, der unter anderem Mitglieder der Ratsfraktionen, der städtischen und der Landes-Denkmapflege sowie Chefplaner Lukas Baumewerd (Köln) angehören, tagt unter Vorsitz von Dietze und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink jeden Monat. Diese Gremium wacht über die Einhaltung der Kosten von 9,74 Millionen Euro und befasst sich mit den letzten noch offenen Fragen. Zuletzt beschlossen: Die am Nordende des Simeonstiftplatzes unter der Mittelalter-Stadtmauer freigelegten Reste der römischen Stadtmauer werden quasi als Teil des Museums komplett im Keller des Neubaus zu sehen sein. Noch ungeklärt ist, ob der vor dem ehemaligen Restaurant Brunnenhof entstehende behindertengerechte Erschließungsgang ein Pultdach erhält oder ein Flachdach mit begehbarem Steg darüber, der den oberen Kreuzgang rundum begehbar machen würde. Möglicherweise bringt die nächste Kommissions-Sitzung am 19. Mai die Entscheidung darüber. Kampfabstimmungen sind nicht zu erwarten. Dietze: "Wir werden im Konsens die beste Lösung finden." Wenige Tage nach der Sitzung werden die Bautrupps anrücken und den größten Teil des Simeonstiftplatzes für anderthalb Jahre in Beschlag nehmen. Das bringt weit reichende Konsequenzen für den Straßenverkehr rund um Porta und Simeonstift mit sich - darüber wird der TV in einer der nächsten Ausgaben berichten. Und es beginnt ein Wettlauf gegen dem Kalender. Ende 2006 soll das "neue" Simeonstift fertig sein, damit im Frühjahr 2007 die halbjährige Konstantin-Ausstellung beginnen kann. Dietze: "Wir müssen uns alle spuren. Zeitliche Pufferzonen gibt es nicht."

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