Dichterwettstreit Große Stil- und Stimmungsvielfalt beim Poetry Slam im Mergener Hof in Trier

Trier · Die Triererin Emily Schilz gewinnt den Poetry Slam am Samstag im Mergener Hof in Trier deutlich vor Herausforderer Marten de Wall aus Gießen. Was die Siegerin in ihren Texten bewegt und welche Pläne sie jetzt hat.

Poetry Slam Trier
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Beim Dichterwettstreit „Verbum Varium Treverorum“ im alten Kellergewölbe des Mergener Hofs in der Trierer Rindertanzstraße traten vier Nachwuchstalente gegen­einander an. Vorgetragen wurden selbstverfasste Texte – mal lustig, mal nachdenklich, stets jedoch mit einer gehörigen Portion Selbstinszenierung versehen. Am Ende entschied der Applaus des Publikums über Sieg oder Niederlage.

 Beim Trierer Poetry Slam: Gewinnerin Emily Schilz.

Beim Trierer Poetry Slam: Gewinnerin Emily Schilz.

Foto: Andreas Sommer

Mit dabei war auch Emily Schilz aus Trier. Die Nachwuchs­dichterin gewann bereits 2021 die U20-Stadtmeisterschaft im Poetry Slam, an der sie spontan teilgenommen hatte. Es war damals ihr aller­erster Auftritt vor größerem Publikum. Es folgten weitere in Trier und anderen Städten.

Zur Dichterei kam sie durch die Teilnahme an einem Workshop, der am Auguste-Viktoria-Gymnasium angeboten wurde. Ihre Texte aus dem Alltag beschreibt Schilz eher als „emotional“. „Es ist zwar so, dass lustige Texte das Publikum mehr mitreißen und man dadurch oft eine größere Gewinnchance hat, aber beim Poetry Slam spielt das eher eine untergeordnete Rolle. Da geht es viel mehr darum, die Menschen zu berühren, und genau das macht mir wirklich Spaß.“

Inspiriert von Dingen, die in ihrem eigenen Leben eine große Rolle spielen, entstand auch der Text, mit dem sie am Samstagabend auftrat. „In dem Text geht es darum, dass ich nun nach meinem Abi zum ersten Mal von zu Hause ausziehe und bis zu meiner Abreise noch möglichst viel Zeit mit meinem kleinen Bruder verbringen und zeigen möchte, wie wichtig er mir ist“, berichtet sie. „Allgemein geht es in meinem Text um das ‚Erwachsenenwerden‘, in dem ich auch reflektiere, ob ich vielleicht mehr Zeit mit meinem Bruder hätte verbringen sollen, bevor er groß wird.“

 Marten de Wall aus Gießen erreichte das Finale des Trierer Poetry Slams im Mergener Hof.

Marten de Wall aus Gießen erreichte das Finale des Trierer Poetry Slams im Mergener Hof.

Foto: Andreas Sommer

Im Finale stand Emily Schilz zusammen mit dem Gießener Marten de Wall, dessen Performance deutlich mehr Selbst­inszenierung und Comedy-Elemente aufwies. Dennoch, die Abstimmung des Publikums per Applaus­ war eindeutig. Ein wenig mehr Poesie und ein bisschen weniger Comedy hat vielleicht am Ende den Unterschied ausgemacht. Damit gerechnet hat Schilz keineswegs. Sie war entsprechend überrascht: „Es ist ein überwältigendes Gefühl und einfach toll, die Erinnerung an diesen Sieg mitzunehmen, bevor es jetzt für mich beruflich nach Paris geht. Das ist einfach nur schön.“

Wie genau es jetzt mit dem Schreiben neuer Texte weitergeht, das weiß Schilz noch nicht so richtig. Es zieht die junge Triererin erst einmal für ein halbes Jahr beruflich ins Disneyland nach Paris. Und vielleicht kommt sie danach mit einer großen Tüte voller neuer Lebens­­erfahrungen zurück nach Trier und steht beim nächsten Poetry Slam wieder mit neuen Geschichten zum Schmunzeln, Lächeln und Nach­denken auf der Bühne.

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