1914 - Als Soldaten den Bahnhof von Sommerau bewachten

Wilma Ambré aus Sommerau erinnert sich an die bewegte Geschichte der Hochwaldbahn, die bis in die 1980er Jahre von Trier nach Hermeskeil fuhr. Während des Ersten Weltkriegs musste die Station in Sommerau (VG Ruwer) von Soldaten bewacht werden.

M ein Foto zeigt Soldaten am Bahnhof von Sommerau im Ruwertal. Die Aufnahme wurde am 1. September 1914 gemacht - vor fast genau 100 Jahren.
Die Soldaten bewachten am Anfang des Kriegs den kleinen Bahnhof des Dorfs. Sie sollten die Schienen und Brücken der Hochwaldbahn vor feindlichen Anschlägen schützen.
Und Brücken gab es einige entlang der Strecke: 28-mal mussten die Züge die Ruwer überqueren. Allein auf dem nur einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Sommerau und Gusterath-Tal gab es fünf Brücken: Vier führten über den Fluss, eine über die Straße nach Gutweiler.
Die Eisenbahnlinie von Trier nach Hermeskeil wurde 1889 fertiggestellt. Am 14. August desselben Jahres fuhr der erste Zug. Im Bahnhof Sommerau gab es bis 1925 einen Fahrkartenschalter. Hinter dem saß die Sommer auerin Helena Knobloch und verkaufte Tickets.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Bahnwache, die den Bahnhof und die Brücken schützen sollte, in einem Privathaus stationiert. Am 27. März 1945 wurden die Eisenbahnbrücken dennoch alle gesprengt - und zwar von deutschen Soldaten, die den Feind aufhalten wollten. Alle Einwohner von Sommerau mussten damals ihre Häuser verlassen. Und als die Soldaten ihr Zerstörungswerk beendet hatten, waren auch die Gebäude im Dorf schwer beschädigt.
Als die Brücken nach dem Krieg dann wieder aufgebaut wurden und die Eisenbahnstrecke wieder befahrbar war, war die Freude bei den Menschen in Sommer au und in den umliegenden Dörfern groß.
Der Sommerauer Bahnhof wurde später zu einer Haltestelle herabgestuft. Der Personenzugverkehr zwischen Trier und Hermeskeil wurde in den 1980er Jahren eingestellt. Heute ist die ehemalige Bahnstrecke der Hochwaldbahn ein Radweg.

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