200 Jahre in Trier

Als evangelische Kirchengemeinde Trier feiern wir an diesem Wochenende unser 200-jähriges Jubiläum. Neben das Gedenken an Martin Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren, dem Beginn der Reformation, tritt also die Erinnerung an die Gründung der "Vereinten Militär- und Zivilgemeinde Trier" im Jahre 1817.Wie im ganzen Land bot gerade auch in Trier das Nebeneinander der Konfessionen über Jahrhunderte Anlass für allerlei Konflikte, für Vorurteile und Gehässigkeiten.

 MATTHIAS RATZ

MATTHIAS RATZ

Foto: (wh_wst )

Reste davon sind bisweilen auf beiden Seiten noch zu spüren, alte Verletzungen noch nicht ganz verheilt. Aber zum Glück ist seit einigen Jahren das Nebeneinander zu einem echten Miteinander geworden. Ökumene ist in Trier mehr als nur ein Wort, sondern gelebte Wirklichkeit. Evangelische und Katholische feiern zusammen Gottesdienste, veranstalten Bibelgespräche und Feste gemeinsam. Im Privaten ist es längst normal geworden, dass Ehepartner verschiedenen Konfessionen angehören. Auch orthodoxe und evangelisch-freikirchliche Christen sind zunehmend Teil der ökumenischen Zusammenarbeit. Das ist eine gute Entwicklung. Denn wir stehen alle auf dem Grund des Glaubens an Jesus Christus, der sich für seine Nachfolger wünschte, "dass sie alle eins seien" (Johannes, 17, 21). Wir wollen eins sein im Glauben, ohne dabei unsere je eigenen Traditionen zu leugnen.
So feiern wir 200 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Trier nicht in Abgrenzung, sondern mitten in der Stadt mit der offenen Einladung an alle Trierer und Gäste. Wir feiern gemeinsam, und dabei wird das Motto des Reformationsjubiläums erlebbar: "Wir sind vergnügt, erlöst, befreit."
Pfarrer Matthias Ratz, Trier

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