22 000 Stunden bei 10 000 Veranstaltungen

Fell · Wenn Gabriele Gorges ihr Arbeitszimmer in ihrem Haus in Fell betritt, dann steht sie nicht nur in irgendeinem Raum mit Bürostuhl, Schreibtisch und Aktenordnern. Die 65-Jährige steht gleichzeitig in der Schaltstelle der Katholischen Erwachsenenbildung Fell, für die sie und ihr Mann sich seit 40 Jahren ehrenamtlich engagieren.

 Gabriele und Hermann Gorges planen ihr KEB-Programm. Foto: Bistum

Gabriele und Hermann Gorges planen ihr KEB-Programm. Foto: Bistum

Fell. 10 000 Veranstaltungen mit insgesamt 22 000 Unterrichtsstunden haben Gabriele und Hermann Gorges in den vergangenen 40 Jahren für die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) organisiert und so das kulturelle und spirituelle Leben des Dorfes mit geprägt. Nun haben die beiden dafür eine Urkunde des Trierer Bischofs Stephan Ackermann bekommen, überreicht durch Bernhard Zaunseder, dem Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung im Bistum Trier. Während der Ehrung des Ehepaars in Fell sagte der Leiter der Fachstelle Trier der KEB, Michael Thomas: "Ich finde es beeindruckend, dass die beiden über so viele Jahre hinweg ein persönliches Zeugnis ablegen für ihren christlichen Glauben. Sie sind schon Ausnahmeexemplare - 40 Jahre ehrenamtliches Engagement ist doch etwas Besonderes."
"Für mich war schnell klar, dass ich das machen will", sagt Hermann Gorges (66) auf die Frage, wie er 1973 dazu kam, die ehrenamtliche Leitung der KEB in Fell zu übernehmen. Der damalige Pfarrer und Gründer der KEB Fell, Franz-Hartwig Honecker, habe ihn damals angesprochen, ob er sich ein solches Engagement vorstellen könne. Gorges, der Mitglied im Pfarrgemeinderat war und bis heute im Verwaltungsrat der Pfarrei engagiert ist, überlegte nicht lange. "Ich fand das einfach eine sehr gute Sache - im ländlichen Bereich gibt es logischerweise nicht so viele Bildungsangebote wie in der Stadt. So etwas in Fell aufzubauen, den Menschen vor Ort kulturelle und weiterbildende Angebote machen zu können - das hat mich motiviert."
Gemeinsam mit seiner Frau Gabriele sitzt er im gemütlichen Wohnzimmer ihres Hauses. Wenn die beiden von ihrem 40-jährigen ehrenamtlichen Engagement erzählen, klingt das unaufgeregt, fast selbstverständlich. "Der neue Leitspruch der KEB ,Bildung für ein gelingendes Leben\' trifft unsere Arbeit und unseren Anspruch ganz gut", sagt Gabriele Gorges. "Wir haben uns immer gefragt: Wie kann man den Menschen vor Ort Hilfen an die Hand geben für ein spirituell und kulturell bereichertes Leben? Es dreht sich ja nicht alles nur um Beruf und Arbeit, sondern auch um die geistigen, schönen Dinge und die persönliche Weiterbildung."
Gabriele Gorges übernahm die Leitung der KEB Fell 1983 von ihrem Mann. Sie habe sich gefreut, neben ihrem Haushalt und der Erziehung ihrer beiden Kinder ehrenamtlich für den Heimatort aktiv werden zu können. Ihr Mann sei als gelernter Bankkaufmann und späterer Bankvorstand immer mehr beruflich eingespannt gewesen und die Zeit habe schlichtweg nicht mehr gereicht. Auf die Frage, ob die Kombination eines Berufs im Finanzsektor und des Ehrenamtes für die katholische Kirche nicht ungewöhnlich sei, sagt Hermann Gorges: "Ich finde, das schließt sich nicht aus. Ich hatte in meinem Beruf immer viel mit Menschen zu tun, habe gesehen, dass sie die unterschiedlichsten Interessen haben, die es zu fördern lohnt." Ab 1983 habe er dann mehr den "zahlenlastigen" Teil übernommen, also die Abrechnungen und die Jahresabschlussberichte. Seine Frau habe in den nächsten Jahren der KEB ein Gesicht gegeben. "Das war immer mehr als ein Hobby, täglich hat sie bestimmt ein bis zwei Stunden dafür aufgewandt", sagt er. red

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