24 Kandidaten für Triers Stadtvorstand: Dem TV liegt geheime Bewerberliste für Leitung des städtischen Baudezernats vor

Trier · Außer der Amtsinhaberin Simone Kaes-Torchiani stehen keine bekannten Namen auf der geheimen Bewerberliste für die Leitung des städtischen Bau- und Verkehrsdezernats. Die drei großen Parteien CDU, SPD und Grüne erklären, keinen der insgesamt 24 Kandidaten im Vorfeld ausgesucht zu haben. Wirklich offen ist das Rennen um den Beigeordnetenposten trotzdem nicht.

 Nicht bei allen Mitgliedern ihrer Partei beliebt: Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU). Die Dezernentenstelle ist derzeit turnusgemäß ausgeschrieben. TV-Foto: Roland Morgen

Nicht bei allen Mitgliedern ihrer Partei beliebt: Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU). Die Dezernentenstelle ist derzeit turnusgemäß ausgeschrieben. TV-Foto: Roland Morgen

24 Kandidaten - darunter 19 Männer und fünf Frauen - wollen künftig für die Ressorts Bauen, Verkehr, Planung und Umwelt im Trierer Stadtvorstand verantwortlich sein. Die Dezernentenstelle wird zum 1. Mai 2015 frei. Auch Amtsinhaberin Simone Kaes-Torchiani hat sich beworben - allerdings ohne die Unterstützung der eigenen Partei (der TV berichtete).

Kaes-Torchiani ist die einzige bekannte Kandidatin auf der geheimen Liste, die dem TV vorliegt. Alle anderen Namen sind zumindest in der hiesigen Politikerszene unbekannt. Ausreichend Erfahrung würde wohl der erste Beigeordnete einer nordrhein-westfälischen Stadt der Größe Triers mitbringen. Allerdings: Der junge CDUler hat kein technisches Studium, wie in der Stellenausschreibung erwünscht, und ist auch kein Architekt oder Stadtplaner. Der gelernte Jurist ist, laut Lebenslauf und bisherigen Stellen, ein Verwaltungs- und Finanzexperte.
Ein weiterer Bewerber, der aktuell in der Verwaltung einer ostdeutschen Stadt tätig ist, hat dagegen zuvor als CDU-Oberbürgermeister einer rheinland-pfälzischen Kleinstadt die Ressorts Bauen, Verkehr und Umwelt verantwortet - genau die Bereiche, um die es auch in Trier gehen soll.

Aus Trier kommt ein Bewerber mit ebenfalls einschlägigen Kenntnissen: Als Mitarbeiter einer Landesbehörde kennt er sich nicht nur mit Verwaltungsvorgängen aus, er bringt auch viele Jahre Berufserfahrung mit in verschiedenen technischen, planerischen und Umweltangelegenheiten. Politisch ist der Beamte allerdings noch nicht in Erscheinung getreten.
Insgesamt stehen auf der Liste acht Bewerber aus der Region - außer der Amtsinhaberin Kaes-Torchiani alle unbekannt - und 16 Kandidaten von außerhalb, unter anderem aus Hamburg, Berlin, Köln, Brüssel und Bern.

Die drei großen Parteien in Trier - CDU, SPD und Grüne - versichern, im Vorfeld keinen Kandidaten ausgeguckt und ins Rennen geschickt zu haben. "Ich persönlich habe noch keinen einzigen Bewerbernamen gehört oder gelesen", beteuerte Thorsten Kretzer, Beisitzer im Parteivorstand der Trierer Grünen am Dienstag nur wenige Stunden bevor Oberbürgermeister Klaus Jensen die Kandidatenliste den Fraktionsvorsitzenden aushändigte. "Wir haben keinen Kandidaten aktiv im Bewerberfeld platziert", sagt auch SPD-Chef Sven Teuber.

Und auch Ulrich Dempfle, CDU-Fraktionsvorsitzender im Trierer Stadtrat erklärt: "Wir hatten vor der Ausschreibung der Stelle keinen Kandidaten ins Auge gefasst und - außer von der Amtsinhaberin - von niemandem gewusst, dass er oder sie sich konkret bewirbt."

MEINUNG

Beschränktes Feld

Christiane Wolff

Dass unter den 24 Bewerbern gleich mehrere CDUler auszumachen sind, aber niemand zumindest direkt der SPD zugeordnet werden kann, verwundert nur auf den ersten Blick. Schließlich haben CDU und Grüne schon vor Ausschreibung der Stelle öffentlich verkündet, dass sie sich beim avisierten schwarz-grünen Bündnis im Stadtrat in Personalangelegenheiten nicht überstimmen werden. Die heftig umstrittene Grünen-Dezernentin Angelika Birk bewahrt das vor einer Abwahl. Und der CDU sichert die schwarz-grüne Mehrheit den Wunschkandidaten für das Baudezernat so gut wie zu. Die Lust mancher Kandidaten, sich zu bewerben, dürfte durch diese Aussicht beschränkt gewesen sein.
c.wolff@volksfreund.de

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