25 Jahre alternativ

TRIER. Mit einem großen Fest am 5. und 6. Mai feiert der Bio-Fach-Bedarf in der Karl-Marx-Straße sein 25-jähriges Bestehen. Auf dem Programm stehen Rikscha-Stadtrundfahrten, ein Luftballon-Weitflug-Wettbewerb, sowie Kleinkunst und Livemusik.

An der Decke hängen Ballons und Stoffbahnen, der Laden ist voll mit Kleidern, Schals und Kinderspielzeug. Auch Naturfarben, Matratzen und einschlägige Fachliteratur zum Thema "Gesundheit" sind Teil des Sortiments. "Der Mensch und seine Gesundheit stehen im Vordergrund, genauso wie die Natürlichkeit der Produkte", erklärt Brigitte Biertz, die den Bio-Fach-Bedarf vor 20 Jahren von ihrem Vorgänger Dieter Merges übernommen hat. Der sei nämlich nach der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl nach Gran Canaria ausgewandert und lebe dort auch heute noch. Vorher hieß der Laden, nach eigenem Bekunden in Trier der erste dieser Art, noch "Bio-Bau-Bedarf", da ursprünglich mehr Baumaterialien - natürlich unter ökologischen Kriterien - angeboten wurden. "Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert", sagt Biertz. Vor allem Babybekleidung aus atmungsaktiven Fasern sind Kernbestandteil des Sortiments - nur die wenigen Regale mit Naturfarben deuten darauf hin, dass es einmal um Baubedarf ging. "Als wir angefangen haben, gab es ja eine richtige Bewegung - junge Leute, die auch oft wenig Geld hatten, wollten gesünder leben und haben hier eingekauft", erläutert Biertz. Diese "Solidaritätskäufe" gebe es heute nur noch sehr selten. "Das interessante und spannende an meiner Arbeit ist, dass ich viele Menschen und ihre Geschichten kennen lerne. Man bemerkt so jede Strömung in der Gesellschaft." Es sei ihr auch ein Anliegen, den Gedanken dieser Bewegung aus den siebziger und frühen achtziger Jahren fortzuführen: "Ich stehe hinter jeden Produkt, das wir führen", sagt sie. Für Biertz ist es wichtig, auch Alternativen zu industriell gefertigten Produkten zu bieten, wobei die Industrie ein Dorn im Auge aller alternativen Anbieter zu sein scheint: "Wir müssen immer eine Vorreiterrolle einnehmen und neue Sachen auf den Markt bringen", sagt Biertz, "denn wenn die Industrie merkt, dass ein Produkt im Kleinen gut läuft, findet man es bald in jedem Supermarkt - zu viel niedrigeren Preisen." Höhepunkte der Feierlichkeiten am heutigen Samstag sind der Luftballon-Weitflug-Wettbewerb ab 14 Uhr, sowie Livemusik von der Ethno-Band "Atash" von 14 bis 18 Uhr. Kinder können sich den ganzen Tag über in einer "Kinderecke" beim Malen mit Pflanzenfarben beschäftigen.

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