Geschichte 25 Jahre nach dem Fund in Trier: Der Goldschatz auf dem Küchentisch

Trier/Zemmer · Erich Eixner schildert, wie er vor 25 Jahren in Trier den größten Schatz mit Goldmünzen aus der römischen Kaiserzeit gefunden hat.

25 Jahre nach dem Fund: Der Goldschatz auf dem Küchentisch
Foto: dpa/Thomas Frey

Erich Eixner aus Zemmer hat dieser Tage einen vollen Terminkalender: Immer wieder wollen Menschen und Medien die Geschichte hören, wie er vor 25 Jahren in Trier den weltweit größten Goldmünzenschatz aus römischer Zeit gefunden hat. Auch das Rheinische Landesmuseum Trier veranstaltet anlässlich des Jubiläums eine Themenführung, an deren Ende Eixner persönlich von dem spektakulären Fund berichtet, den er 1993 machte.

Carola Back aus Trier nimmt an der Führung teil. Sie schildert ihre Eindrücke in einem Brief an den Volksfreund:

„Und jetzt wurde es richtig spannend! Auf Bitte der Gäste erzählte uns Erich Eixner die Geschichte seines Fundes. Der 9. September 1993: Die Baustelle an der Feldstraße, ein paar Arbeiter und andere Hobbyarchäologen haben ein paar Goldmünzen gefunden. Er sucht auch und findet einige wenige. Da es spät wird, fährt er in Richtung seines Zuhauses. Er hat aber ein komisches Bauchgefühl, kehrt um und fährt zurück in die Feldstraße. Sein kleiner Metalldetektor schlägt unweit einer Mauer leise an.

Erich Eixner scharrt ein wenig, der Ton wird lauter. Mit einer kleinen Hacke gräbt er nach, der Ton wird noch lauter. Und dann sieht er ihn – einen Goldschatz! Eine riesige Menge an Goldmünzen in einem zerbrochenen Bronzekessel. Er traut seinen Augen nicht, zwickt sich, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumt. Er hat wirklich einen Goldschatz gefunden, kann es nicht fassen. Es wird dunkel. Die Mobiltelefone waren noch nicht erfunden. Den Schatz verlassen? Telefonzelle? Wen anrufen? Alle diese Fragen schießen ihm durch den Kopf, er findet in diesem Moment keine passende Antwort.

Eixner gräbt den Goldschatz aus, findet an der Baustelle einen Plastikeimer, einen Betonsack und eine Plastiktüte, verstaut darin alles und fährt nach Hause. Als seine Frau später heimkommt, sitzen sie beide am Küchentisch, auf dem der unermesslich wertvolle Goldschatz liegt.“

Zu den Teilnehmern der Führung im Landesmuseum sagt Erich Eixner: „Überlegen Sie einmal, welche Gedanken Ihnen in dieser Situation durch den Kopf gegangen wären?“

Im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund ergänzt Eixner, dass das Landesmuseum auf der Baustelle in der Feldstraße neben dem Klinikum Mutterhaus, wo der Schatz gefunden wurde, zuvor bereits ein Dreivierteljahr ohne großen Erfolg gegraben habe. Nachdem das Team des Museums am 9. September 1993 die Baugrube verlassen hatte, schlug die Stunde der Hobbyarchäologen – darunter eben auch Eixner. Nachdem dieser den Goldschatz am nächsten Tag beim Landesmuseum abgeliefert hatte, suchte Karl-Josef Gilles, der damalige Münzexperte des Landesmuseums, nach weiteren Findern. So kamen nach und nach weitere Münzen zusammen.

Erich Eixner ist es wichtig, dass die Geschichte des Fundes wahrheitsgetreu erzählt wird, da laut seiner Aussage viele Falschmeldungen im Umlauf sind, welche die Geschichte  nicht korrekt darstellen. Der Fund habe für das Landesmuseum eine enorme Bedeutung. Museumsdirektor Marcus Reuter sagt dazu: „Dieser Fund wird auch in 500 Jahren noch gezeigt werden.“ Auch der Eimer und die Plastiktüte, in denen Eixner den Schatz seinerzeit transportiert hatte, sind Teil der Ausstellung. Carola Back wünscht sich, dass die Geschichte auch „in 500 Jahren die Besucher noch so faszinieren kann, wie sie es heute tut. Meinen Dank an Herrn Eixner, dass er sie mit uns geteilt hat.“

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