25 Jahre Riesling im Land der Printen

AACHEN/TRIER. Heuschrecken auf Tour: Die älteste Trierer Karnevalsgesellschaft hat den närrischen Freunden aus Aachen bei der Weinlese geholfen.

 Was Elferrats-Chef Karlheinz Scheurer (links), Weinkönigin Susanne Terges und Präsident Gustl Thormeyer - schick gewandet - hier lesen, kommt als "Oecher Heuschreck Durchbruch" auf die Flaschen.Foto: Josef Tietzen

Was Elferrats-Chef Karlheinz Scheurer (links), Weinkönigin Susanne Terges und Präsident Gustl Thormeyer - schick gewandet - hier lesen, kommt als "Oecher Heuschreck Durchbruch" auf die Flaschen.Foto: Josef Tietzen

Es war eine kleine Heuschreckenplage, die über das Aachener Land einfiel: Die Trierer Karnevalsgesellschaft Heuschreck hat mit einer 40-köpfigen Abordnung den befreundeten Aachener Karnevalsverein (AKV) besucht und den "Öchern" bei der Weinlese geholfen. Seit 25 Jahren wird mitten in der alten Kaiserstadt der "Oecher Heuschreck Durchbruch" angebaut, in einem kleinen, aber feinen Anbaugebiet. Vor 25 Jahren (1979) haben die Heuschrecken dem AKV 121 Riesling-Rebstöcke geschenkt. Dieses Jubiläum feierten Aachener und Trierer ausgiebig. Neben Heuschreck-Präsident Gustl Thormeyer waren auch Elferrats-Chef Karlheinz Scheurer und die Trierer Weinkönigin Susanne Terges zur Lese angerückt. Als "Zeitzeugen" fungierten Aribert Kopnarski und Helmut König, die schon vor 25 Jahren die Rebstock-Übergabe miterlebt hatten. So kam die Riesling-Rebe im Jahr 1979 in die ansonsten eher vom Zuckerrüben-Anbau geprägte Aachener Region, als närrisch-vinologische Missionarin. Bevor das flüssige Vergnügen zu groß werden konnte, schritt der Amtsschimmel ein. Denn ab 100 Weinstöcken gilt der Weinanbau als gewerblich - und das war den Öcher Narren doch ein wenig zu viel des Guten. So wurden also lediglich 99 Weinstöcke gepflanzt, deren Trauben ab 1981 regelmäßig gelesen wurden - oder gelesen werden sollten. Denn den ersten Ertrag hatten die Vögel weggefuttert. Ein Jahr später kam die lang erwartete erste Lese. Als "Oecher Heuschreck Durchbruch" wird der Wein abgefüllt. Der Namensvorschlag stammt vom Ex-Bundespräsidenten und "Ritter wider den tierischen Ernst" Walter Scheel. Die Erträge des Weinbergs sind recht durchwachsen ausgefallen, in der Regel 50 bis 70 halbe Flaschen (0,375 Liter) pro Jahr. Der Aachener Karnevalsvereins verschenkt den Wein als Anerkennung "für besondere karnevalistische Verdienste" und für wohltätige Zwecke. Der aktuelle Jahrgang erbrachte 45 Kilogramm Trauben; sie weisen ein Mostgewicht von 67 Grad Oechsle auf. Den Qualitäts-Höhepunkt bildete bislang der 2003er (95 bis 98 Grad Oechsle), der im Trier-Eitelsbacher Weingut Karthäuserhof als Spätlese ausgebaut wurde.

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