25 Jahre Weltkulturerbe: Alter verpflichtet

Trier · Acht Trierer Bauwerke gehören seit 25 Jahren zum Weltkulturerbe der Vereinten Nationen. Am Welterbetag der Unesco öffneten viele der Denkmäler ihre Türen für Besucher.

Trier. Dezent ist sie, vielleicht sogar etwas unscheinbar, die kleine blau-weiße Plakette an der Fassade der Konstantin-Basilika. Und das, so darf angenommen werden, soll sie auch sein. Ganze 911 dieser Plaketten hat die Unesco - also die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation - seit ihrer Gründung 1945 weltweit an Denkmäler verteilt, die sie für besonders schützenswert hält. Acht davon befinden sich in Trier und ein weiteres in der unmittelbaren Umgebung - und das seit ziemlich genau 25 Jahren.
Neben der Konstantin-Basilika gehören Römerbrücke, Amphitheater, Barbarathermen, Porta Nigra, Kaiserthermen, Dom, Liebfrauenkirche und die Igeler Säule zum Weltkulturerbe. Sie alle wurden im Oktober 1986 von der Unesco-Kommission in Paris in die Liste aufgenommen. Seit sechs Jahren ernennt die Unesco darüber hinaus jeweils den ersten Sonntag im Juni zum Welterbetag. In vielen Denkmälern werden an diesem Tag gesonderte Führungen angeboten.
In der Konstantin-Basilika wurde der Gedenktag mit einem Gottesdienst gefeiert. "Wenn man so zurückblickt auf dieses Bauwerk und seine Geschichte, dann wird deutlich, wie sehr sich die Basilika verändert hat: Thronsaal, Burg, Schloss, jetzt Kirche", sagte Pfarrer Guido Hepke. Vikarin Cornelia Stock sagte: "Für mich ist das hier ein Raum, der zu seinen Narben steht: Zu dem Leid und dem Unrecht, das auch im Namen Jesu Christi verübt wurde, wie auch zu der Zerstörung, die auch vor einer Kirche nicht haltmacht." Nach dem Gottesdienst boten die Mitarbeiter der evangelischen Kirche Führungen durch die frühere Palastaula an.
Auch in der Porta Nigra konnten sich interessierte Besucher umsehen. Schauspieler Guillaume Karl führte sie, als römischer Offizier verkleidet, durch die wechselvolle Geschichte des Stadttors. "Ich finde es bemerkenswert, dass das Tor noch so gut erhalten ist", sagte er. "Vor jeder Vorstellung ziehe ich innerlich den Hut vor der Leistung der damaligen Baumeister."
Bedeutung für den Tourismus


Und auch die Barbarathermen, die seit 2003 wegen archäologischer Arbeiten die meiste Zeit über für Besuchergruppen geschlossen sind, öffneten zum Welterbetag die Türen. Der Archäologe Albert Frey führte in zwei Gruppen fast 120 Gäste durch die Badanlagen. "Die Auszeichnung als Weltkulturerbe hat für den Tourismus schon eine ganz wichtige Bedeutung", sagte er. Das zeige das große Interesse, wenn die Anlage nun doch einmal geöffnet werde - auch wenn seiner Schätzung nach drei von vier Besuchern aus Trier kommen.
Die beiden katholischen Kirchen, die ebenfalls auf der Liste der Unesco stehen, waren am Gedenktag aber nur eingeschränkt geöffnet.
Während die Liebfrauenkirche bereits seit mehreren Jahren saniert wird und daher geschlossen ist (der TV berichtete), war der Trierer Dom wegen der Weihe von Helmut Dieser zum neuen Trierer Weihbischof am Sonntag zwischenzeitlich für Besucher geschlossen.

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