258 Weimarer westwärts - und dann ab in den Süden

Trier · 35 Städte in 17 Ländern haben Teilnehmer der Weimarer Bürgerreisen in 17 Jahren besucht. Als einzige Stadt mehrfach dabei war Trier. Am Freitag stand der vierte Besuch auf dem Programm - ein halbtägiger Zwischenstopp auf dem Weg zum eigentlichen Reiseziel Marseille.

Trier. Ja wo laufen sie denn ein? Selbst das Bahnhofspersonal wusste vorher nicht, welchen Bahnsteig man dem Empfangskommando empfehlen sollte. Dann die Lautsprecherdurchsage: "Ankunft der Sonderzuges aus Weimar um 13.51 Uhr an Gleis 13." Wirtschaftsdezernent Thomas Egger als Vertreter der Stadt Trier hatte richtig getippt, andere mussten erst durch die Unterführung eilen, um das Aussteigen der Passagiere nicht zu verpassen: 258 Teilnehmer der Weimarer Städtereise, die in diesem Jahr nach Marseille führt.
Alle 17 bisherigen Touren hat Hartmut "Ecki" Eckhardt (62) organisiert, und für ihn war "sonnenklar, dass wir diesmal einen Zwischenstopp in Trier einlegen. Schließlich sind wir ja seit 25 Jahren Partnerstädte und gute Freunde."
Das Jubiläum würdigte die Stadtverwaltung Trier am Freitagabend mit einem Festakt im Theater (ausführlicher Bericht dazu in der Montagausgabe). Am Nachmittag begaben sich die Besucher erst einmal auf Erkundungstour. Teil eins war der Weg vom Hauptbahnhof durch den Grünstreifen der Theodor-Heuss-Allee zur Porta Nigra. Gerüchteweise sollen städtische Bedienstete die trinkfreudigen Dauergäste an Balduinbrunnen und auf Alleenbänken erfolgreich gebeten haben, wegen des besseren Eindrucks das Blickfeld mal kurzzeitig zu räumen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.
An der Porta Nigra nahmen sieben Stadtführerinnen und -führer die zuvor in Gruppen unterteilte Besucherschar in Empfang und starteten zu Altstadt-Rundgängen. Die allerdings fielen etwas kürzer aus als die üblichen Touristenführungen. Denn nach einer anschließenden Stunde "zur freien Verfügung" war für die 258 Weimarer bereits um 17 Uhr geselliges Beisammensein im Hotel Deutscher Hof angesagt.
Wiederkommen mit mehr Zeit


Für die meisten von ihnen war Deutschlands älteste Stadt kein Neuland mehr. Für andere wie etwa Pastorin Petra Knabe (52) hingegen schon: "Ich bin ein großer Frankreich-Fan und mache vor allem deshalb die Fahrt mit. Aber Trier wollte ich natürlich auch einmal sehen." Ihr erster Eindruck? "Sehr schön hier. Ich möchte irgendwann einmal wiederkommen und dann mehr Zeit haben."
Für 23 Uhr am Freitag stand schon wieder die Weiterreise auf dem Programm. Dass Marseille im Süden Frankreichs das Ziel ist, hat seinen guten Grund. Die Weimarer Städtereisen, die seit 2011 auf Vereinsbasis organisiert werden (und bis dahin aus dem Rathaus heraus), führen vorwiegend in Kulturhauptstädte Europas. Weimar war 1999 Kulturhauptstadt, Marseille wird es 2013 sein.
Einen finalen Zwischenstopp wird die Reisegruppe von der Ilm in Straßburg einlegen. Am kommenden Mittwoch endet die Tour.

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