"Ich kann das einfach nicht begreifen", sagt Bernhard Minden. "Es ist einfach unvorstellbar, dass jemand so etwas tut." Der 60-Jährige steht vor dem Grab seiner Eltern. Es ist eines von etwa 30 Gräbern auf dem Friedhof in Mertesdorf, das in der Nacht auf Samstag von bislang Unbekannten geschändet worden ist.Über den gesamten Friedhof zieht sich eine Spur der Verwüstung: Grabsteine sind umgestoßen worden, dabei sind zum Teil die Umrandungen herausgerissen und sakrale Gegenstände und Pflanzen beschädigt worden. Ein hölzernes Kreuz ist aus der Erde gerissen und achtlos ins Gras geworfen worden. Die Täter waren auf Zerstörung aus. Gestohlen haben sie kaum etwas. Minden sagt: "Man fühlt sich in seinem Frieden gestört. Das hier ist doch ein Ort der Ruhe." Die Stimmung am Samstagmorgen, als sich nicht nur die Polizei sondern nach und nach auch Angehörige auf dem Friedhof versammelten und das Ausmaß der Zerstörung sahen, sei "gedrückt und sehr aufgewühlt" gewesen, erzählt er.Auch Bürgermeisterin Ruth Wilhelm war da. Sie erklärt: "Besonders die älteren Leute waren emotional sehr betroffen." Sie selbst sei "total entsetzt über die blinde Zerstörungswut". Aufgrund der Kraft, die beim Umstürzen der Grabsteine aufgebracht werden müsse, geht sie davon aus, dass es Jugendliche oder junge Erwachsene gewesen sein müssen. Das Wichtigste sei nun, dass sie zur Verantwortung gezogen würden. Deshalb, kündigt Wilhelm an, will die Ortsgemeinde für Hinweise, die zur Ergreifung der noch Unbekannten führen, eine Belohnung von 1500 Euro aussetzen. Zwar sei es auf dem Mertesdorfer Friedhof bisher nicht zu Verwüstungen solchen Ausmaßes gekommen. Dennoch müsse sich die Gemeinde nun generell auch mit der Frage beschäftigen, so Wilhelm, ob es Möglichkeiten gebe, den Platz besser vor solchen Übergriffen zu schützen. "Alles abzusperren ist aber auch keine Lösung", sagt Wilhelm. "Eigentlich sollte einen der gesunde Respekt ja davon abhalten, so etwas zu tun."Die Polizei hat bisher noch keine Hinweise. Die Täter schlugen wohl mitten in der Nacht zu, als viele Anwohner schon schliefen. Auch die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Da die Spurensicherung am Wochenende noch zugange war, wurden die Grabsteine zunächst auch nicht wieder aufgestellt. "Das darf nicht ungesühnt bleiben", sagt Minden. Vor allem aber hofft er, dass so etwas nicht noch mal passiert. Was in den Köpfen von Menschen vorgeht, die sich an Gräbern vergreifen, kann er nicht verstehen. Hinweise an die Polizei Schweich unter der Telefonnummer 06502/91570.