300 Seiten Trierer Geschichte

Trier · Im Rokokosaal des kurfürstlichen Palais hat der Verein Trierisch das "Neue Trierische Jahrbuch" vorgestellt. Es enthält Beiträge zur Stadtgeschichte von mehr als 20 Autoren. Rund 200 Gäste kamen zu der Veranstaltung.

Trier. In der Wand des Bürgermeistersaals auf der ersten Etage der Steipe steckt eine Pistolenkugel. Nicht aber der aktuell dort ansässige Kaufmann Peter Brommenschenkel hat in seinem Büro herumgeballert, sondern Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach ist schuld: Der lag 1552 mit seinen Truppen vor der Stadt und war mit der Versorgung seiner 10 000 Untertanen nicht zufrieden. So ritt er samt Gefolge zur Steipe, wo sich die Ratsherren jedoch nicht bei Wein und Würfelspiel stören ließen. Und so machte Albrecht mit einem Schuss durch die Fenster dezent auf sich aufmerksam.
Diese und andere Anekdoten erzählt das "Neue Trierische Jahrbuch". Im Kurfürstlichen Palais wurde das Werk vom herausgebenden Verein Trierisch am Sonntagabend offiziell vorgestellt. Die Geschichte vom ungeduldigen Söldnerführer ist der erste von 23 Einzelbeiträgen. Es folgt mal Nostalgisches, mal Lustiges, aber auch Ernstes und Trauriges. Geschichte und Kultur, Architektur und Kunst, Mundart, Ehrungen und Glückwünsche sowie Jahresberichte - so lauten die Kategorien, in die die Beiträge auf den 300 Seiten der 51. Auflage mit vielen Abbildungen eingeordnet sind.
Tücken der Trierer Grammatik


Bei der Vorstellung im Kurfürstlichen Palais kam besonders die Mundart zur Geltung, fiel doch in dieses Jahr die Veröffentlichung des Trierer Wörterbuchs von Josef Marx und Horst Schmitt. Marx erläuterte in seinem Gastvortrag bei der Vorstellung nicht nur die Herangehensweise und Tücken beim Erstellen des Wörterbuchs, sondern auch die rätselhaft-komplexe lokale Grammatik. Anschließend steuerten Walter Schrage und Heribert Biesdorf Gedichte in Mundart bei. Danach führte der Vorsitzende des Vereins Trierisch, Udo Fleck, detailliert durch die einzelnen Buchkapitel. So gibt es etwa Beiträge zu großen Trierer Institutionen und Firmen: Die 450-jährige Geschichte des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums wird ebenso erläutert wie die Firmengeschichten der Betriebe Leyendecker und Laeis.
Den Schluss der Buchpräsentation, die bis dahin vom Madrigalchor Klaus Fischbach musikalisch untermalt wurde, gestalteten alle gemeinsam: durch das Singen des Mosellieds von Theodor Reck und Georg Schmidt.

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