3000 Unterschriften für Wildtierverbot im Zirkus

Trier · Der Tierschutzverein Trier und Umgebung und 3000 Unterzeichner fordern, dass Zirkusbetriebe mit Wildtierdressuren in Trier künftig nicht mehr auftreten dürfen. Der städtische Beigeordnete Thomas Egger nahm die Petition entgegen.

Trier. Großbären, Elefanten und Tiger leben zum Teil in Zirkussen in Zuständen, die nicht artgerecht sind. Dagegen setzt sich der Tierschutzverein Trier und Umgebung ein. Die Mitglieder sammelten im Rahmen einer Petition 3012 Unterschriften. Sie fordern ein Auftrittsverbot für Zirkusse mit Wildtierdressuren in Trier.
Sonja Müller, erste Vorsitzende des Trierer Tierschutzvereins, der zweite Vorsitzende Hans Stadler und Vorstandsmitglied Inge Wanken übergaben die Petition an Dezernent Thomas Egger. "Ich tue mein Bestes", versprach Egger, der die Petition im Dezernatsausschuss und im Stadtrat zur Diskussion stellen will. Egger erklärte, dass er schon lange nicht mehr in Wildzirkusse gehe, weil er sich "keine vorher noch tiefgefrorenen Krokodile" angucken könne. Er spielte damit auf die kritisierte Praxis an, Wildtiere vor Auftritten beziehungsweise in ihren Käfigen mit Medikamenten ruhigzustellen.
Die FDP-Fraktion im Stadtrat beantragte 2009 ein solches Wildtierverbot. Die Stadtverwaltung verwies damals jedoch auf rechtliche Hürden. In der Zwischenzeit gibt es in anderen europäischen Ländern sogar Verbote auf nationaler Ebene, zum Beispiel in Belgien und den Niederlanden. Deshalb hoffen die Tierschützer dieses Jahr auf einen Erfolg.
Kritiker von Wildtierdressuren nennen als Probleme Überladung, Wassermangel, Verletzungen und lange Transporte. Sonja Müller bezeichnet dies als eine "Kulturschande Europas".
"Fast alle Elefanten, die in Zirkussen leben, sind Wildfänge. Damit die Dressuren gelingen, müssen sie gebrochen und gefügig gemacht werden. Statt in Gruppen wie von Natur aus gewohnt werden sie meist einzeln angekettet gehalten. Einzelgänger wie Tiger hingegen werden auf engem Raum mit anderen Tieren zusammengehalten, mit denen sie sich in der Natur möglicherweise auf Leben und Tod bekämpfen würden", sagte Müller.
Müller erinnert daran, dass auch Zirkusse ohne Wildtiere wie Roncalli und Flic Flac die Zuschauer faszinierten. Sie hofft, dass den Menschen bewusst wird, dass "auch Tiere eine Würde haben". jusc

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