Trier/Wittlich. Die Studentin Kristina Bermes zieht sich einen Sicherheitshelm über und prüft ein letztes Mal die daran befestigte Funksprechanlage. Dann legt sie sich auf der Teststrecke der Wittlicher Dunlopwerke in eine ovale Schale. Über ihrem Kopf befinden sich elektronische Geräte. Die Hände umfassen zwei Stäbe, mit denen sie das 3,50 Meter lange Auto gleich steuern wird. Ihre Kollegen des Protron- Teams schließen das Fahrzeug mit einer Haube. Lautlos setzt sich das 3,50 Meter lange Experimentalfahrzeug, das eher einem Mini-U-Boot auf Rädern als einem Auto gleicht, in Bewegung. Auf den schmalen verkleideten Rädern erreicht Bermes mit dem Protron 3 auf dem Rundkurs eine Geschwindigkeit zwischen 30 und 40 Stundenkilometern.Der Protron 3 ist das Fahrzeug, mit dem ein Studententeam der Fachhochschule Trier vom 23. bis zum 29. Mai beim Shell-Eco-Marathon auf dem Lausitzring in Sachsen teilnehmen wird. Ziel des Wettbewerbs ist, mit der Energie, die in einem Liter Benzin steckt, so weit wie möglich zu fahren. "Vor zwei Jahren haben wir 3200 Kilometer erreicht", sagt Kai Apel vom Studententeam. Damit platzierte sich das Team mit seinem Testfahrzeug auf dem dritten Platz unter 290 teilnehmenden Fahrzeugen. Dabei werden auf der 3,2 Kilometer langen Rennstrecke acht Runden mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 30 km/h absolviert und die verbrauchte Energie gemessen. Aus den Ergebnissen wird die Strecke errechnet, die mit der Energie aus einem Liter Sprit gefahren werden kann. Die 40 Studenten des Teams Protron aus den Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik und Kommunikationsdesign haben das Fahrzeug in den letzten Monaten noch mal verbessert. "Mit etwas Glück schaffen wir mit dem Protron 3 dieses Jahr 4000 Kilometer", sagt Apel. Der aktuelle Rekord bei dieser Art Versuchsfahrzeuge liegt derzeit bei 4896 Kilometern. Das entspricht einem Verbrauch von umgerechnet 0,02 Liter auf 100 Kilometer.Das Studententeam schickt mit dem Aeris in einer weiteren Kategorie ein Auto ins Rennen. Der zweisitzige Aeris ist ein Prototyp für ein Fahrzeug, das eher einem Alltagsauto gleicht. Er wird mit einem drei Kilogramm schweren Akku angetrieben und verfügt über eine Reichweite von 60 Kilometer. Auch hier ist Energieeffizienz das höchste Gebot. Jedoch spielen bei der Konstruktion des Fahrzeugs auch Überlegungen wie aktive und passive Sicherheit der Insassen eine Rolle. "Wir wollen hier bei möglichst geringem Gewicht ein Sicherheitspotenzial erreichen, das für den Straßenverkehr akzeptabel ist", erklärt Apel.Das Team Protron entwickelt die Energiesparfahrzeuge, um künftige Innovationen aus dem Fahrzeugbau in ein alltägliches energiesparendes Auto zu integrieren. Zudem lernen die Studierenden technische Bereiche wie Leichtbau, Brennstoffzellen und elektrische Antriebe in der Praxis kennen. Als nächsten Schritt hat Apel angekündigt, ein Serienfahrzeug weiterzuentwickeln. "Mit unserem erworbenen Wissen sollen die Fahrzeuge effizienter fahren."Allerdings steht vorher die Frage der Finanzierung. Dem Team Protron steht derzeit ein Jahresetat von 30 000 Euro zur Verfügung, der von mehreren Sponsoren stammt. Davon werden das Material und die Rohstoffe für die Fahrzeuge bezahlt. "Wir brauchen noch Sponsoren. Je mehr Geld wir zur Verfügung haben, desto besser können wir unsere Fahrzeuge weiterentwickeln und die Bauteile testen", sagt Apel.volksfreund.de/videoDer Protron 3 ist 3,50 Meter lang, wiegt rund 50 Kilogramm und verfügt über einen Luftwiderstand von 0,1 CW. Moderne Autos besitzen derzeit einen CW-Wert zwischen 0,25 und 0,3. Der Protron 3 fährt mit einer Brennstoffzelle, in der Sauerstoff und Wasserstoff in Wasser umgewandelt wird. Mit der daraus gewonnenen Energie wird das Fahrzeug angetrieben. Der zweisitzige Aeris ist 3,50 Meter lang und wiegt 160 Kilogramm. Der Luftwiderstand beträgt 0,18 CW. Seine Energie bezieht er aus einer 3,5 Kilogramm schweren Batterie. Die Reichweite des Aeris beträgt 60 Kilometer.