4000 Menschen kommen miteinander ins Geschäft

Trier · Alle reden von Nachhaltigkeit, mehr als 4000 Besucher haben sie am Sonntag beim TV-Kinderflohmarkt gelebt: An mehr als 500 Ständen verkauften sie abgelegte Kleider oder Spielsachen und deckten sich mit neuen ein.

Trier. Ferien. Wochenende. Luca und Luisa Claußen sind gestern trotzdem früh aufgestanden. Um 7 Uhr schon kamen sie mit ihren Eltern Nadine und Ingo aus Konz-Könen zum TV-Verlagsgebäude und breiteten auf einem Bierzelttisch all das aus, was beim "Ausmisten" der Kinderzimmer in Kartons gelandet war: CDs, DVDs, Autos, einen Schwertransporter, Pferdefiguren.
In der Eurener Flur wuseln und wirbeln um diese Uhrzeit bereits Menschen, Autos und Bollerwagen bunt durcheinander. Die Ersten, wird kolportiert, seien um vier Uhr angekommen, einige hätten sogar vor Ort übernachtet. "Unnötig", kommentiert Thomas Schildtauer, TV-Projektmanager für Events. "Bei uns gibt\'s selbst mittags noch freie Standlätze. Und jeder Ort hier ist gut, die Besucher gehen überall hin."
Deutlich mehr als 4000, schätzt Schildtauer, sind zum ersten Flohmarkt in diesem Jahr - der zweite folgt am 18. August - gekommen. 510 Stände hat er gezählt.
Luca und Luisa aus Konz-Könen haben am Vormittag bereits gute Geschäfte gemacht. Ein Kranwagen ist verkauft, Bücher, Spiele. Luca hat einen Teil seiner Einnahmen gleich umgesetzt: in Star-Wars-Figuren und ein Raumschiff von Lego.
Nicht nur Kleidung und Spielzeug sind zu haben. Auf einem Hocker thront eine Plastikschüssel mit Törtchen und dem Schild "Schoko- und Nussmuffins 50 Cent. Rezept auf Anfrage gratis dazu." Claudia Streit aus Kinderbeuren (Landkreis Bernkastel-Wittlich) hat selbst genähte Eulen und handgestrickte Socken an ihrem Stand drapiert. Mit knapp zehn Euro gehören sie zu den teureren Angeboten auf dem Kinderflohmarkt. Die Resonanz sei enttäuschend, sagt Streit: "Die Leute finden meine Sachen schön, aber manche wollen sie am liebsten geschenkt haben." Die sind bei Verena Molitor aus Niederehe (Kreis Vulkaneifel) an der richtigen Adresse: An ihrem Stand steht eine Baby-Trageschale mit dem Hinweis: zu verschenken. "Sie ist einfach nicht mehr schön, Geld nehme ich dafür nicht mehr. Aber vielleicht freut sich ja jemand darüber."
Am Nachmittag zeigen frühes Aufstehen und Hitze Wirkung. Kinder liegen zwischen ihren Büchern und Spielsachen auf dem Boden, Erwachsene schützen sich mit Regenschirmen vor der Sonne. Auch Luca hängt müde im Campingstuhl, eine Wasserflasche in der Hand. "Dieser Flohmarkt war lehrreich für unsere Kinder", sagt Nadine Claußen. "Sie haben geübt, mit Geld umzugehen, sich von Dingen zu trennen und Preise einzuschätzen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort