50-mal Kampf den Volkskrankheiten

Trier · "Sprechstunde: Bluthochdruck" ist das Thema des ersten Trierer Arzt-Patienten-Seminars vor knapp 24 Jahren gewesen. Nun feiern die Seminare ihr 50. Jubiläum - ebenfalls mit dem Thema Bluthochdruck.

Trier. Mindestens 24 Millionen Deutsche sind von Bluthochdruck betroffen - zwei Drittel davon, ohne dass sie es wissen. Folgeschäden wie Schlaganfall und Herzinfarkt drohen. "Bluthochdruck - die stille Gefahr", ist daher das Thema des 50. Arzt-Patienten-Seminars bei der Bezirksärztekammer. Fünf Referenten, darunter der Veranstaltungsleiter Professor Bernd Krönig, sprechen über mögliche Folgen von Bluthochdruck, die richtige Behandlung sowie Erfolge durch Ernährungsumstellung und Bewegungstherapie.
So empfiehlt Sportwissenschaftlerin Birna Bjarnason-Wehrens aus Köln Bluthochdruckpatienten eine Gewichtsreduktion mittels mediterraner Ernährung und körperlicher Aktivitäten wie moderatem Ausdauertraining. Wichtig: "Weniger Salz und weniger Alkohol, aber mehr Kalium zu sich nehmen."
Zum ersten Mal mit dabei ist Besucher Jürgen Mutsch aus Trier. "Ich habe seit Jahren mit erhöhtem Blutdruck zu tun", sagt er. "Das Seminar finde ich sehr, sehr gut." Besonders gefallen habe ihm der Vortrag über Ernährung, Bewegung und Fitness. "Ich gehe regelmäßig auf das Ergometer" sagt er. Der Vortrag habe ihn motiviert, sich noch mehr von Obst und Gemüse zu ernähren und Salz zu reduzieren.
Helmut Blumenau aus Trier nimmt in der Pause die Gelegenheit wahr, seinen Blutdruck messen zu lassen. Das Ergebnis: leicht erhöht. "Seit etwa einem Jahr bin ich in der Herzsportgruppe aktiv", berichtet er. "Das bekommt mir sehr gut." Zusätzlich mache er Walking und Krafttraining.
Zu den regelmäßigen Seminarbesuchern zählt seit vielen Jahren Brigitte Schwendtke aus Trier. "Sie sind eine echte Bereicherung für mich", sagt sie. "So oft ich kann, höre ich gern zu." Besonders positiv: "Man kann den Ärzten zu den eigenen Anliegen Fragen stellen." Sie selbst sei betroffen von Bluthochdruck und Herzrhythmus-Störungen. "Aber ich lebe gern und möchte daher zu meiner Gesundheit beitragen."
Vor knapp 24 Jahren, im November 1987, hat Krönig die Arzt-Patienten-Seminare ins Leben gerufen. Vielfältige medizinische Themen sind seitdem behandelt worden, darunter Herz-, Schilddrüsen-, Gelenk- und Atemwegserkrankungen, Rheuma und Schlafstörungen.
An wen richten sich die Arzt-Patienten-Seminare, welches sind die wichtigsten Anliegen? Bernd Krönig: "Sie richten sich an die Bevölkerung. Ein informierter Patient hat mehr Verständnis für diagnostische und therapeutische Maßnahmen. So ist es uns vor allem ein Anliegen, über die großen Volkskrankheiten zu informieren." Wenn Sie an die Anfänge der Seminare zurückdenken - wie haben sie sich im Laufe der Zeit entwickelt? Krönig: "Das erste Arzt-Patienten-Seminar war im Anschluss an eine Jahrestagung der Deutschen Hochdruckliga. Ich war damals schon der Landesbeauftragte der Liga. Die Seminare haben seitdem zweimal im Jahr stattgefunden. Besonders im Blick haben wir die Anliegen der Betroffenen. Die Referenten sind Kollegen aus dem jeweiligen niedergelassenen Fachbereich, aus den Krankenhäusern und immer ein Experte von außerhalb. Dieses Schema hat sich sehr bewährt." Wie werden die Seminare finanziert, und was ist für die Zukunft geplant? Krönig: "Leider zieht sich die pharmazeutische Industrie zunehmend zurück - von 17 angeschriebenen Firmen haben uns nur drei unterstützt. Hinzu kommt, dass die Beträge der Unterstützung quasi halbiert wurden. Dankenswerterweise haben uns die Deutsche Herzstiftung, die Hochdruckliga und die Bezirksärztekammer unterstützt. Die Besucherzahlen sind seit einigen Jahren rückläufig, diesmal waren gut 100 Leute da. Ich gehe davon aus, dass wir die Arzt-Patienten-Seminare in Zukunft nur noch einmal im Jahr anbieten." DQ

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