"70 Kinder in einer Klasse"

SCHÖNDORF. (kat) Besondere Fragestunde in der Grundschule Schöndorf: Die Schüler und Schülerinnen nutzen den Besuch des Bischofs aus Ruanda, um mehr über die Partnerschule und das afrikanische Land zu erfahren.

Vor 20 Jahren haben Schüler, Eltern und Lehrer der Grundschule Schöndorf eine Partnerschaft mit der im äußersten Nordosten Ruandas gelegenen Primarschule in Rushaki gegründet. Seit diesem Tag geht der Erlös von Schulfesten und Basaren kontinuierlich nach Afrika, um "Hilfe zur Selbsthilfe" zu leisten. Jetzt besuchten Servilien Nzakamwita, der Bischof von Byamba, dem Bistum, in dem die Partnerschule liegt, und Abbé Titien, vergleichbar mit einem Domvikar, die Grundschule Schöndorf. In der vierten Schulstunde hatten die neugierigen Schüler die Möglichkeit, mit dem hohen Besuch zu sprechen. Grundschüler Flaurent Anders fungierte als Dolmetscher und machte seine Aufgabe prima. "Leben auch Kinder auf der Straße?", wollte ein Mädchen wissen. "Viele Kinder", übersetzte Flaurent und löste betroffene Blicke aus. Gottfried Nüssen, Ruanda-Kenner und engagierter Initiator und Mittler von Hilfsprojekten, ergänzte, dass es auch viele Kinderhaushalte dort gebe. Heißt: Die Kinder sind verantwortlich für die Haushaltsführung. "Wie viele Kinder sind in einer Klasse?", wollte ein Junge wissen. "Bis zu 70 Kinder", erzählte der Bischof und löste Verwunderungsrufe aus. Er berichtete, dass 3300 Kinder die Partnerschule besuchten und dass Lehrermangel herrsche. Auf die Frage, ob es in Ruanda Fahrräder gebe, antwortete Nzakamwita Servilien mit einem eingeschränkten "Ja". Denn es seien zu wenige. Um die Mobilität der Bevölkerung zu erhöhen, plane die Diözese, in diesem Jahr eine Fahrradproduktion zu starten. Der etwas andere Unterricht verging im Flug, und Schulleiterin Daniela Ambre "handelte" eine weitere Fragestunde für die Dritt- und Viertklässler aus. In der Pause spielte "Domvikar" Titien mit den Schöndorfer Grundschülern Fußball. Auch die ruandischen Kinder in Rushaki lieben es, zu kicken. Deshalb schaffte der Ruanda-Kreis der Grundschule Schöndorf von den zuletzt gesammelten 2500 Euro auch Fußbälle für die Partnerschule an.

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