70 Wehrleute verhindern Schlimmstes

Ein Dachstuhlbrand in Kasel hat am Freitagmorgen rund 70 Feuerwehrleute fast fünf Stunden lang in Atem gehalten. Die Hausbewohner wurden von dem Feuer aus dem Schlaf gerissen und konnten sich noch unverletzt retten - der Sachschaden beträgt mindestens 70 000 Euro.

 Kampf gegen das Feuer: Brandeinsatz am frühen Freitagmorgen an der Kaseler Unterstraße. TV-Foto: Agentur Siko

Kampf gegen das Feuer: Brandeinsatz am frühen Freitagmorgen an der Kaseler Unterstraße. TV-Foto: Agentur Siko

Kasel. Von einem Feuer komplett zerstört wurde am frühen Freitagmorgen das ausgebaute Dachgeschoss eines zweigeschossigen Wohnhauses an der Kaseler Unterstraße. Die Löscharbeiten, an denen zeitweise rund 70 Wehrleute mit zwölf Fahrzeugen beteiligt waren, dauerten von 4.30 bis gegen 9 Uhr. Die Bewohner des 1875 erbauten Hauses, ein Ehepaar und ein erwachsener Sohn, kamen mit dem Schrecken davon. Sie mussten nach dem Brand vorübergehend zu Verwandten ziehen.

Glück im Unglück für die Bewohner war, dass sie den Brand schon in seiner Anfangsphase entdeckten. Nach Angaben der Polizei war die Ehefrau gegen 4 Uhr vermutlich durch einen Knall wach geworden. Da sie im Schlafzimmer im Dachgeschossbereich Rauch, stickige Luft und ein Knistern bemerkte, weckte sie ihren Mann. Der öffnete eine Dachluke, um die Lage zu überprüfen. Beim Blick hinaus stellte er fest, dass es im Spitzboden (ein leerer niedriger Raum zwischen den Zimmerdecken der Dachgeschosswohnung und dem Giebel) des Dachstuhls brannte. Die Eheleute weckten ihren in Parterre schlafenden Sohn und verständigten die Feuerwehr.

Schweicher Drehleiter und Ehranger Rettungsdienst



Während die Feuerwehr Kasel nach kurzer Zeit mit der Brandbekämpfung begann, wurden nach und nach die Feuerwehren aus Mertesdorf, Waldrach und Morscheid hinzu alarmiert. Von der Feuerwehr Schweich rückte das Drehleiterfahrzeug zur Unterstützung der Waldracher Drehleiter an. Außerdem befanden sich das DRK aus Ehrang und die Polizeiinspektion Schweich am Einsatzort.

Wie Josef Hartmann, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Ruwer, auf TV-Anfrage mitteilte, erwiesen sich die Löscharbeiten wegen zahlreicher Brandnester in dem trockenen und verwinkelten Spitzdach als schwierig. Bekämpft wurden die Flammen sowohl von innen als auch von oben über die Leitern. Hartmann: "Wegen der versteckten Brandnester musste die Dachhaut an mehreren Stellen geöffnet werden." Der Dachstuhl sowie ein Zimmer und ein Bad im ausgebauten Dachgeschoss seien zerstört. Und darunter im ersten Obergeschoss sei ein Zimmer durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden.

Kriminaloberkommissar Dieter Engemann von der Kripo Schweich, der die Ermittlungen leitet, geht von einem technischen Defekt an der elektrischen Anlage aus. Vermutlich habe ein schadhafter Warmwasserboiler, der im Badezimmer im Dachgeschoss montiert war, einen Kurzschluss ausgelöst. ExtraVerwaltungs- oder Ländergrenzen zählen im Ernstfall bei Feuerwehreinsätzen nicht. Nach dem Brandschutzgesetz ist gegenseitige Hilfeleistung obligatorisch. So wurde beim Brand in Kasel zur Unterstützung das Drehleiterfahrzeug der benachbarten Verbandsgemeinde (VG) Schweich angefordert, weil es den kürzesten Anfahrtsweg hatte. Wehrleiter Josef Hartmann: "Ich hätte auch bei der Trie rer Berufsfeuerwehr nach einem Leiterwagen fragen können." Regelmäßig ist die Feuerwehr Schweich auch in der VG Trier-Land im Einsatz, die nicht über so ein Fahrzeug verfügt. Länderüberschreitend geht es entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze zu, wo die Feuerwehren sich über die Staatsgrenzen hinweg unterstützen. (f.k.)

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