Aacher ärgern sich über Laster auf Abwegen

Aach · Weil in die Irre geführte LKW-Fahrer in Aach und nicht auf der B.51 landen, werden immer wieder Häuser in Mitleidenschaft gezogen. Die Fahrzeuge fahren sich manchmal fest, sodass sie von einem Bergungsunternehmen wieder flott gemacht werden müssen. Und das alles nur wegen moderner Technik.

 Für diesen LKW geht es an der engen Kurve am Aacher Pfarrhaus nicht mehr weiter. Auch dieses Gebäude ist inzwischen beschädigt worden. Foto: privat

Für diesen LKW geht es an der engen Kurve am Aacher Pfarrhaus nicht mehr weiter. Auch dieses Gebäude ist inzwischen beschädigt worden. Foto: privat

Die Ortsdurchfahrt von Aach ist eine Landesstraße und in einem beklagenswerten Zustand. Doch das ist eine andere Geschichte (siehe Extra). Was Bürgern in der Gemeinde derzeit mehr Sorgen bereitet sind LKW, die durch den Ort fahren und dabei Häuser beschädigen.

Der Aacher Christian Greif hat eine Erklärung dafür, warum es in seiner Gemeinde öfter eng wird: Aus Richtung Luxemburg kommende LKW-Fahrer auf der A.64 mit dem Ziel Köln erhalten nach seinen Recherchen vom Navigationsgerät die Information, an der Anschlusstelle.3 abzufahren. Die auf den Hinweis folgende Abfahrt führt auch auf die B.51. Jedoch nicht Richtung Bitburg, sondern Richtung Trier. Die Abfahrt Richtung Eifel liegt wenige Meter hinter der, die ins Moseltal führt.

Da nun jedoch die Gefällstrecke der Bitburger Straße in Richtung Trier für LKW verboten ist und die Fahrzeuge nicht mehr auf der richtigen Route unterwegs sind, teilen die Navigationsgeräte den Fahrern mit, doch bitteschön auf die Richtung Kockelsberg und Aach führende L.44 zu fahren.

Würden die Fahrzeuge den Ort nach Norden über die L.43 Richtung Hohensonne verlassen, wäre alles in Ordnung. Doch in Aachs Ortsmitte schlägt das Navigationsgerät erneut zu. Es fordert die Fahrer auf, von der Trierer Straße im rechten Winkel nach links in die Neuhäuser Straße einzubiegen. Dieser Weg führt ebenfalls zurück zur B.51. Und zwar nach Trierweiler-Neuhaus (siehe Grafik).

Zu eng für LKW

Route und die Größe der LKW passen nicht zusammen. An mehreren Stellen sind Häuser von LKW beschädigt worden. Thomas Schneider gehört das Wohnhaus, das es wohl am härtesten getroffen hat. Das Fallrohr der Regenrinne ist abgerissen worden, quer über die Hauswand zieht sich ein blauer Streifen. Dort hat ein LKW-Aufbau seine Spuren hinterlassen. Schneider: "Schon dreimal in diesem Jahr haben LKW beim Abbiegen Schäden an meinem Haus hinterlassen." Zweimal hätten die Fahrer Unfallflucht begangen.

Schneider ärgert sich, dass Versicherungen teils nicht willens sind, die Kosten für Reparaturen zu übernehmen. Ihn bewegt auch, dass es immer wieder zu gefährlichen Situationen kommt. So rammte beispielsweise im Januar ein führerloser LKW eine Mauer auf dem Kirchenvorplatz.

Und nicht nur an der Ecke in der Dorfmitte wird es immer wieder eng. Auch auf der Steigungsstrecke Richtung Newel-Besslich gibt es immer wieder brenzlige Situationen, wenn LKW-Gespanne in der Haarnadelkurve unweit der Einmündung Rotmauer feststecken.

Ortsbürgermeisterin Claudia Thielen kündigt an, dass die Gemeinde weitere Schilder aufstellen wird, damit sich die LKW nicht mehr so oft verfahren. "Am liebsten wäre es uns allen, wenn die LKW erst gar nicht ins Dorf kämen. Darauf habe die Ortsgemeinde jedoch keinen Einfluss."

Etwas an der Situation ändern könnte der Landesbetrieb Mobilität. Klaus Wagner gehört zum LBM Trier, der unter anderem für die Landesstraße zuständig ist. Er sagt: "In Aach wird beklagt, dass einige Navigationsgeräte wohl den Weg über eine Gemeindestraße mit anschließendem Wirtschaftsweg von Aach nach Neuhaus anzeigen. Hierauf hat der LBM aber leider keinen Einfluss." Um etwas gegen die Falschfahrer zu tun, seien Fahrbahneinengungen und Schilder aufgestellt worden. Unter anderem gibt es deshalb ein Sackgassenschild. Dies ist jedoch an einer Stelle platziert, an der es für die LKW kein Zurück mehr gibt.

Auch in der für die Autobahnen zuständigen Abteilung ist man sich des Problems bewusst. Eine Sprecherin sagt, dass bei der nächsten Verkehrsschau voraussichtlich im September 2016 die LKW in Aach Thema sein werden. Ob und was sich dann ändert, steht bisher nicht fest.EXTRA

Aacher ärgern sich über Laster auf Abwegen
Foto: Harald Jansen
 Am Haus links hat ein LKW unter anderem das Fallrohr der Regenrinne abgerissen, am Gebäude in der Mitte fehlt an der Ecke ein Teil der Außenmauer. Grund für die Schäden sind LKW, deren Fahrer sich von ihren Navigationsgeräten in die viel zu enge Neuhäuser Straße (rechts) haben leiten lassen. TV-Foto: Harald Jansen

Am Haus links hat ein LKW unter anderem das Fallrohr der Regenrinne abgerissen, am Gebäude in der Mitte fehlt an der Ecke ein Teil der Außenmauer. Grund für die Schäden sind LKW, deren Fahrer sich von ihren Navigationsgeräten in die viel zu enge Neuhäuser Straße (rechts) haben leiten lassen. TV-Foto: Harald Jansen

Foto: Harald Jansen
Aacher ärgern sich über Laster auf Abwegen
Foto: Harald Jansen

Ortsdurchfahrt: Wegen des schlechten Zustands muss die L.44 auf rund 400 Meter in Aach saniert werden. Dabei sollen die obersten beiden Fahrbahnschichten erneuert werden. Da das Projekt nicht im Bauprogramm 2016 des Landes enthalten ist, hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) die vorbereitenden Untersuchungen noch nicht begonnen. Die Behörde will das Projekt für den Haushalt 2017/18 anmelden. Letztendlich entscheidend ist, ob der Landtag die Sanierung auch ins Bauprogramm aufnimmt. har

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