Ab ins Kloster

TRIER. (red) Ob aus Berufung oder aus anderen Beweggründen entscheiden sich Menschen für ein Leben in der Ordensgemeinschaft. Auf einem Studientag in Trier trafen sich neun Männer und Frauen, die erst seit kurzem Ordensgemeinschaften angehören. Ihr Weg ist "die Nachfolge Jesu Christi".

"Orden sterben aus" - "Kein Nachwuchs fürs Kloster" - Schlagzeilen, wie sie immer wieder in den Medien zu lesen sind. Die katholische Kirche in Deutschland leidet nicht nur unter einem Priestermangel, sondern auch die Orden haben immer weniger Berufungen. Doch von Gejammer, Zukunftssorgen oder Pessimismus ist nichts zu spüren, als jetzt neun Postulantinnen, Postulanten, Novizinnen und Novizen, Frauen und Männer also, die erst seit kurzer Zeit Ordensgemeinschaften angehören, in Trier zu einem Studientag zusammen kommen. Ganz im Gegenteil: Die Frauen und Männer sprühen vor Begeisterung, erzählen mit strahlenden Augen von dem Weg, für den sie sich entschieden haben und den sie ebenso einfach wie treffend auf den Punkt bringen: "Die Nachfolge Jesu Christi". Dieser Weg verlief keineswegs immer geradlinig. Zwar verspürten etwa Bruder Michael Ruedin, Novize bei den Franziskanern in Hausen, und Bruder Rainer Maria Seemann von den Barmherzigen Brüdern von Maria Hilf schon als Jugendliche: "Gott hat etwas mit mir vor", doch bei anderen war der Weg in den Orden nicht so frühzeitig vorgezeichnet. Mirko Wittich aus Potsdam wurde erst vor zwei Jahren getauft. "Bevor ich den Weg zur Kirche fand, bin ich in manche Sackgasse gelaufen, vom Buddhismus über Esoterik bis hin zu linken Parteien." Das Charisma des Heiligen Vinzenz, der sich im 17. Jahrhundert besonders um die Armen gekümmert hatte, habe ihn dann aber so sehr angezogen, dass er der Gemeinschaft der Vinzentiner beigetreten sei. "Und ich bin glücklich", betont er. Spürbar ist bei allen Frauen und Männern des Ordensnachwuchses das Vertrauen in Gott und der Glaube, von Gott an einen ganz bestimmten Platz gestellt worden zu sein. "Das ist es, was Gott von mir wollte", ist sich Irene-Bernadette Förster, Postulantin bei den Klarissen in Bad-Neuenahr-Ahrweiler, sicher. Mit dieser Entscheidung Gottes sind die Frauen und Männer glücklich. Sie schätzen das Leben in der klösterlichen Gemeinschaft, die Spiritualität und das sozial-karitative Engagement ihrer Gemeinschaften. Sie wollen der normalen Welt zugewandt sein, ohne sich in diese zu integrieren. "Ich bin von der Einfachheit, der Menschlichkeit und der inneren Weite angezogen", sagt Irene-Bernadette Förster. Die Frauen und Männer halten vergleichsweise wenig von modernen Werbekampagnen, um die Zahl der Ordensleute wieder zu steigern. "Entscheidend ist nur, dass wir, die wir da sind, mit Gott sprechen, seine Nachfolge antreten", sagt Schwester Maria Teresa Barquero Martin von den Klarissen. Die Krise der Kirche sieht der Ordensnachwuchs daher nicht als Niedergang an. "Das ist eine Chance, aus der Neues erwachen kann", lautet der Tenor. Wer erste Informationen über die Ordensgemeinschaften im Bistum Trier sucht, kann sich wenden an das Bischöfliche Generalvikariat, Sr. Veronika Dreymüller, Hinter dem Dom 6, 54290 Trier, Telefon 0651/7105-213.

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