Aber bitte mit Sahne

Auch wenn ihm am Herd schon einmal etwas danebengeht, Horst Lichter weiß es mit seinem rheinischen Charme zu nehmen. Wie nach Rezept spulte er indes sein Bühnenprogramm in der Trierer Arena ab. Die Suppe, die er einbrockte, löffelten 1600 Zuschauer aus. Der TV präsentierte die Show.

 Alles reine Geschmackssache: Horst Lichter. In seinen Comedy-Kochtopf kommt Kalorienreiches und Komisches. TV-Foto: Cordula Fischer

Alles reine Geschmackssache: Horst Lichter. In seinen Comedy-Kochtopf kommt Kalorienreiches und Komisches. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. "Sushi ist auch keine Lösung", findet Fernsehkoch Horst Lichter. Butter und Sahne aber schon. Und davon reichlich. Das demonstriert er in zahllosen Sendungen (Lanz kocht, Küchenschlacht, Lafer, Lichter, lecker,...), sein nächstes Programm wird "Kann denn Butter Sünde sein?" heißen, aber auch auf der Bühne bereitet er einige Gaumenfreuden zu: Kartoffelpüree-Variationen mit Pesto oder Leberwurst, einen ordentlichen Schlag Butter und Sahne, Bratkartoffeln mit "einer Messerspitze Butter" und eine Gurkensuppe: Man nehme 15 Liter Sahne, dann schmeckt's. Geht es nach dem Rheinländer mit Nickelbrille, gezwirbeltem Schnäuzer und dem Sternzeichen Sahne, Aszendent Butter, sind die Zeiten von "lebenden Röntgenbildern" und "Knochenmobiles à la Heidi Klum" vorbei: Sushi ist nämlich keine Lösung.

Wie er zum Rohkostverächter wurde, erzählt er, berichtet von seiner ersten Sternerestaurant-Erfahrung, taucht in Sachen Esskultur in die Evolutionsgeschichte ab und in seine eigene Vergangenheit, lästert über kulinarische Modeerscheinungen wie Niedrigtemperaturgaren, Zitronengras, Fleur de Sel und plaudert verschämt über seine eigenen Küchenunfälle. Und zu allem, das ist das Salz in der Suppe, findet er noch ein weiteres Anekdötchen.

Deftig geht es zu, wenn er seinen Kochlöffel und die Comedykeule schwingt. Statt ein geschäumtes Süppchen oder eine gefüllte Taubenzunge auf den Tisch zu zaubern, hat Lichter Plan B im Kochbuch: "was Bodenständiges". Denn "Austern sind für mich 'ne Dschungelprüfung", und "Kaviar", sagt er mit verzehrtem Gesicht: "Schönen Gruß an den Herrn Stör, aber ich will von niemandem die Eier im Mund haben!" Auch wenn's mal unappetitlich und geschmacklos wird, die Wirkung von Zwiebeln und Bohnen auf den menschlichen Verdauungsapparat seziert wird, seine Fans hängen Lichter an den Lippen. Unentschieden bleibt man, ob der Mann aus Rommerskirchen besser hinter dem Herd in der Küche seines Restaurants "Oldiethek" geblieben wäre oder auf der Bühne seine wahre Profession gefunden hat. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten. Mit dem Gedicht "Ich habe einen Traum" schließt Lichter und ertränkt karamellisierte Äpfelchen in je einer Flasche Calvados und Eierlikör. "Komm, da tun wir alles rein, soll ja auch lecker werden." Das ist Lichters Welt. Mahlzeit!

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