Abfallwirtschaft in Mertesdorf? Studie soll bei Entscheidung helfen

In der Diskussion um eine mögliche Ansiedlung des Zweckverbands Abfallwirtschaft auf der Gemarkung Mertesdorf will die Ortsgemeinde das Heft in der Hand behalten. Der Ortsgemeinderat hat beschlossen, ein Gutachten über Für und Wider einer solchen Gewerbeansiedlung in Auftrag zu geben.

Mertesdorf. Der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) ist auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für seinen Betriebshof und seine Verwaltung. Zurzeit ist der ART noch auf städtischem Grund und Boden an der Löwenbrückener Straße in Trier-Süd angesiedelt. Da die Stadt das Gelände anderweitig nutzen möchte, müssen die Abfallentsorger bis spätestens 2019 dort abziehen.

In der engeren Wahl als künftige Standorte stehen Grundstücke an der Metternichstraße in Trier-Nord oder an der K 77 auf der Gemarkung Mertesdorf. Beide Flächen will der Zweckverband zunächst erwerben und dann durch umfassende Gutachten klären, welches Grundstück sich optimal für eine Betriebsansiedlung eignet (der TV berichtete).

In Mertesdorf haben die ART-Aktivitäten inzwischen zu einer innerörtlichen Diskussion geführt. Soll Mertesdorf, auf dessen Gemarkung bereits die zentrale Abfallaufbereitungsanlage für die gesamte Region steht, Standort eines weiteren Entsorgungsbetriebs werden? Über diese Frage gehen die Meinungen auseinander. Nicht wenige fürchten um die Zukunft Mertesdorfs als Wein- und Tourismusort.

Die letzte Entscheidung will sich die Ortsgemeinde selbst vorbehalten. Ihr wichtigstes verwaltungstechnisches "Werkzeug" ist dabei der Bebauungsplan für eine ART-Ansiedlung, den die Gemeinde per Beschluss des Gemeinderates aufstellen müsste. In der jüngsten Ratssitzung, die vermutlich wegen des ART-Themas auf außerordentlich großes Zuhörerinteresse stieß, berichtete Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm vom Wunsch aller Fraktionen nach einer umfassenden Entscheidungsgrundlage zum Für und Wider der ART-Ansiedlung.

Unabhängiges Institut soll Standort prüfen



Wilhelm: "Wir haben überlegt, wie sich die weitere Ortsentwicklung unter dem Aspekt einer möglichen ART-Ansiedlung ermitteln lasse - und dies mit Beteiligung und Einbindung der Bürger."

Die Lösung sei eine wissenschaftliche Konzeptstudie, mit der ein unabhängiges Institut beauftragt werden könne. In die Studie sollten alle wesentlichen Auswirkungen einfließen, die eine ART-Ansiedlung auf die Entwicklung Mertesdorfs haben könnte. Auch für den Fall, dass die ART sich für den Trierer Standort entscheide, werde die Studie für Mertesdorf von Nutzen sein - etwa als Grundlage für eine geplante Dorfmoderation.

Von allen Fraktionen hervorgehoben wurde die Bürgerbeteiligung an der Studie. So sieht der Leistungskatalog für das noch zu beauftragende Fachinstitut die Sammlung von Einwohnervorschlägen und Eingabemöglichkeiten vor. Auch Bürger-Workshops zum Thema "Unser Dorf hat Zukunft" sollen im Rahmen der Studie moderiert werden.

Die Fraktionen sprachen sich einstimmig für die Studie aus in der Hoffnung, das bisher von Emotionen und Ängsten geprägte ART-Thema auf eine sachliche Ebene zu bringen. Die Kosten für die Studie von etwa 15 000 bis 20 000 Euro sollen allein aus dem örtlichen Haushalt finanziert werden. Ortsbürgermeisterin Wilhelm wurde beauftragt, bei geeigneten Instituten entsprechende Angebote einzuholen.

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