Abgang und Niedergang

Die Wahl von Klaus Jensen zum neuen Oberbürgermeister liegt schon einige Monate zurück, und der neue Rathauschef tritt sein Amt erst im April an. Doch die erheblichen Auswirkungen auf die Kommunalpolitik in Trier werden immer deutlicher.

So hat die CDU alle Hände voll damit zu tun, sich zu finden und neu aufzustellen. Zwei ihrer Aushängeschilder sind arg beschädigt: Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. Horsch muss notgedrungen in Trier die Segel streichen, nachdem ihr die Partei die rückhaltlose Unterstützung versagt hat, und sucht ihr Glück nun in Neumagen-Dhron. Warum sie ebenso wie FDP-Mann Karl-Josef Gilles das Oberzentrum verlassen will, um als "Exportschlager" in einer 6000-Einwohner-Verbandsgemeinde aktiv zu werden, bleibt ihr überlassen. Jedenfalls nimmt die 45-Jährige, falls sie zur Bürgermeisterin gewählt werden sollte, eine erheblich schlechtere Bezahlung in Kauf, vom Imageverlust ganz zu schweigen. Kein Wunder, dass sie frustriert Attacken gegen ihre Partei reitet. Dabei muss Horsch aber aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannt, denn die Unionsanhänger könnten das als Nestbeschmutzung auffassen. Heftig Federn lässt derzeit auch Ulrich Holkenbrink. Die desaströse Niederlage bei der OB-Wahl gegen Jensen geht plötzlich sehr deutlich mit ihm nach Hause, nachdem zuvor der Schulterschluss geübt wurde. Holkenbrink trägt aber durch ungeschicktes Krisenmanagement bei diversen Kulturbaustellen selbst zu seiner Demontage bei. Als Dezernent sitzt er fest im Sattel, weil er bis 2010 gewählt ist. Doch mancher in der CDU hat begonnen, am Stuhl des 51-Jährigen in seiner Funktion als Parteichef zu sägen. Noch wird abgewiegelt ("Die Diskussion ist verfrüht"), aber der Zug rollt und lässt sich vermutlich nicht mehr stoppen.Frank Giarra Das Nachrichtengeschäft ist schnelllebig, die Lage verändert sich täglich - weltweit und regional. Und doch gibt es manches, das einer Weitung des Blickfelds und einer Betrachtung über den Tag hinaus bedarf. Deshalb beleuchtet TV-Reporterchef Frank Giarra ab sofort mit der neuen Kolumne "Klartext" immer samstags das (politische) Wochengeschehen in Trier.

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