Abgespeckte Rallye hilft Trier sparen

Trier · Statt der eingeplanten 140 000 Euro hat die Rallye Deutschland die Stadt Trier im vergangenen Jahr nur rund 84 500 Euro gekostet. Dieses Jahr wird's aber wieder teurer - obwohl der Circus Maximus, die Etappe rund um die Porta Nigra, nicht wiederkommt.

Trier. Alljährlich sorgt die ADAC-Rallye Deutschland, die in Trier ihr Hauptquartier hat, für Diskussionen. Für die einen ist das Spektakel perfekte Werbung für die Stadt. Zum Beispiel für CDU-Stadtrat Karl Biegel: "Allein, dass die Rallye - und damit Trier - auf dem Titelbild der ADAC-Mitgliederzeitschrift beworben wird, die eine Auflage von mehr als 13 Millionen hat, ist Gold wert", sagte Biegel bei der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses, in der Dezernent Thomas Egger die Rallye-Bilanz 2013 vorstellte.
Den Gegnern der Rallye hat der aktuelle ADAC-Skandal - in dem der Autoclub zugeben musste, Stimmenzahlen im Rahmen seines Mitgliederpreises gefälscht zu haben - in die Hände gespielt.Vorwurf der Datenfälschung


Der Grünen-Stadtrat Richard Leuckefeld wirft dem ADAC vor, auch die Besucherzahlen der Rallye künstlich in die Höhe zu schrauben, indem Fans, die Eintrittskarten für mehrere Tage haben, auch mehrfach gezählt werden (der TV berichtete). "Was der ADAC behauptet, kann uns zwar zunächst mal egal sein - aber wir dürfen dessen Besucherzahlen nicht als Grundlage für unsere Berechnungen benutzen, wie viel Geld die Rallye nach Trier bringt", sagte Leuckefeld in der Ausschusssitzung.
Zudem ziehe das Argument, dass die Rallye die Trierer Hotels voll mache, nicht. "Die Rallye ist im August - da wären die Hotels auch ohne Rallye ausgebucht."
Dezernent Egger hielt dagegen: "Die Rallye ist für die Hoteliers eine sichere Bank - ganz unabhängig von Faktoren, die Städtereisende beeinflussen - zum Beispiel das Wetter - können die Hotelbesitzer sich sicher sein, dass ausgebucht ist." Außerdem könnten die Hoteliers während der Rallye-Zeit höhere Zimmerpreise verlangen.
Die Agentur, die 2012 die Wirtschaftlichkeit der Rallye geprüft hat, habe außerdem nicht mit den ADAC-Besucherzahlen, sondern valide mit 70 000 Gästen gerechnet. Ergebnis: Die Rallye spüle 1,4 Millionen Euro nach Trier - etwa durch Umsätze in der Gastronomie und Hotellerie sowie Ausgaben im Trierer Einzelhandel.
Fest stehen andere Zahlen: Die Rallye hat die Stadt Trier im vorigen Jahr weniger gekostet als eingeplant. Statt 140 000 Euro nämlich nur gut 84 000 Euro.Kein Circus Maximus mehr


Allerdings hatte der ADAC auch den Umfang der Rallye kurzfristig ordentlich abgespeckt. Anders als mit Rathaus und Stadtrat vorher vereinbart, wurde der Showstart kurzerhand nach Köln verlegt und der Circus Maximus, der Rundkurs um die Porta Nigra, komplett abgeblasen.
Wegen dieser Absagen sank der Umfang der städtischen Leistungen für die Rallye - das Rathaus übernimmt zum Beispiel die Kosten für die Anmietung des Messeparks, wo das Fahrerlager untergebracht ist, sowie die Kosten für Strom, Absperrungen und Müllentsorgung.
Fürs nächste Jahr - der Stadtrat hat die städtische Beteiligung an der Rallye bis einschließlich 2015 beschlossen - muss allerdings wieder mit höheren Kosten gerechnet werden, sagte Egger. "In diesem und nächstem Jahr und auch 2016 findet der Showstart wieder vor der Porta Nigra statt, weshalb dann wieder umfangreichere Absperrungen und andere Ausgaben nötig sind", sagte Egger. Für 2016 muss der Stadtrat dieser Absprache zwischen Rathaus und ADAC noch zustimmen - inklusive der städtischen finanziellen Unterstützung. wocExtra

Während der Showstart der Deutschland-Rallye am 21. August von Köln nach Trier zurückkehrt, bleibt der umstrittene Circus Maximus, bei dem die Rennautos um die Porta Nigra rasen, Geschichte. Die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen seien zu aufwendig, vor allem, weil die Renn-Etappe zu kurz ist, um in die offizielle Wertung einzugehen und daher für das sportliche Ergebnis irrelevant ist. Rallye-Leiter Manfred Kronenburg: "Der Circus Maximus kann deshalb vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr stattfinden." Rallye-Fans gibt Kronenburg allerdings ein Versprechen: "Für den Showstart an der Porta Nigra am 21. August werden wir uns ein neues Konzept überlegen, das das Ereignis noch attraktiver macht. Wir werden uns das auch mehr Geld kosten lassen als in den Vorjahren - im Sinne der Stadt, des Sports und seiner Fans!" woc

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