Abkehr von Ertragsrekorden

Trier · Die Sparkasse Trier als größte Bank der Stadt wächst weiter: Als Hauptträger erweist sich dank der guten regionalen Konjunktur und der niedrigen Arbeitslosigkeit einmal mehr das Kreditgeschäft. Sorgenkind ist das Einlagengeschäft, weil viele Kunden ihr Geld in eine Baufinanzierung umschichten.

 Sind mit ihrem Geschäft trotz eines schwierigen Markts zufrieden: Sparkassen-Vorstand Peter Späth, Remigius Kühnen und Günther Passek (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Sind mit ihrem Geschäft trotz eines schwierigen Markts zufrieden: Sparkassen-Vorstand Peter Späth, Remigius Kühnen und Günther Passek (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Auch wenn das Vorstands trio der Sparkasse Trier mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2012 insgesamt zufrieden war, so war das Arbeiten in der Finanzbranche in den Vorjahren schon einmal einfacher. "Die Zeit der Höhenflüge ist vorbei", sagt der Vorstandsvorsitzende Remigius Kühnen mit ein wenig Wehmut. Angesichts des schwierigen Marktumfelds mit Niedrigzinsen, einem verzerrten Wettbewerb mit ausländischen Banken und dem gestiegenen Verwaltungsaufwand könne man "nicht jedes Jahr Rekorde sprengen".
Dennoch verzeichne die Konjunktur gerade in der Region Trier einen ungebrochenen Boom. "Die Zeichen stehen weiter auf Expansion", bestätigt Vorstand Günther Passek, was sich an der Ausweitung des Kreditgeschäftes zeige. So hat sich der Bestand der größten Bank in der Stadt Trier um 7,6 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro erhöht - eine doppelt so große Ausweitung im Vergleich zum Durchschnitt aller Sparkassen im Land. Von den Kreditzusagen gingen 41 Prozent an Firmen, 35 Prozent an Privatkunden und 24 Prozent an die öffentliche Hand. Genutzt wird das Geld für den Kauf von Immobilien und Geschäfte mit Bauträgern. "Wenn wenn man sich allein die Wohnungsbaufinanzierung anschaut, so haben wir 2012 das zweitbeste Jahr in unserer Geschichte geschrieben", sagt Passek.
Der Wermutstropfen in der Bilanz: Die Einlagen aus dem klassischen Kundengeschäft wie Girokonten, Spareinlagen oder Tagesgeldern sind um 0,7 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro gesunken. "Das Ergebnis stellt uns nicht zufrieden", gibt Sparkassen-Vorstand Peter Späth zu. Die Gründe: niedrige Zinsen, die Konkurrenz anderer Banken mit "nicht marktgerechten Konditionen" und die Umschichtung in Immobilien oder Anschaffungen wie Möbel oder Autos.
Dafür ist der Bestand etwa an Fest- oder Termingeld im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (plus 14 Prozent). "Diese extreme Situation wird sich auch 2013 nicht nachhaltig verbessern", ist Späth überzeugt.
Unterm Strich konnte die Bilanzsumme von 2011 mit rund 3,82 Milliarden Euro in etwa gehalten werden. Nach dem Abzug von zwölf Millionen Euro Steuern (rund 5,7 Millionen davon gehen an Stadt und Kreis) fließen erneut 9,6 Millionen Euro an Überschuss ins Eigenkapital (Stand nun: 361 Millionen Euro).Extra

Die Sparkasse Trier sieht in der Unterstützung und Finanzierung der Energiewende eine neue Herausforderung. Deshalb hat sie nun die "Umwelt stiftung Sparkasse Trier" gegründet. Sie steht unter der Verwaltung der DT Deutschen Stiftungstreuhand. Mit einem Startkapital von rund 2,5 Millionen Euro will sich das Geldinstitut nicht mehr nur auf die reine Finanzierung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen durch Kunden und Unternehmen konzentrieren, sondern selbst zum Investor werden. "Wir sind in der Sondierungsphase und hoffen, noch in diesem Jahr in die Finanzierung einsteigen zu können", sagt Sparkassenvorstand Günther Passek. Auch Bürgerbeteiligungsmodelle seien vorgesehen. Weitere Investitionspläne betreffen die 67 Filialen. Nach dem Umbau in Leiwen, Föhren, Konzerbrück und dem Neubau in Trierweiler für 1,6 Millionen Euro soll bis 2017 insgesamt ein Viertel der Filialen modernisiert sein. In diesem Jahr steht der Umbau in Beurig und Trier-Kürenz an. sas

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