Abschied mit Goethes Faust

TRIER. (DiL) Letztes offizielles Heimspiel von Horst Lachmund in jenen heiligen Hallen, die 33 Jahre lang seine berufliche Heimat waren: Im Multifunktionsraum des TV -Verlagshauses wurde der langjährige Sportchef und stellvertretende Chefredakteur gestern von Kollegen und Gästen verabschiedet.

 Ein Prosit auf den (Un-)Ruhestand: (von links) Chefredakteur Walter W. Weber, TV -Geschäftsführer J. Friedrich Orths, IRT-Geschäftsführer Walter Born, Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch, Horst und Ingrid Lachmund sowie Handwerkskammerpräsident Hans Josef Jänschke.Foto: Friedemann Vetter

Ein Prosit auf den (Un-)Ruhestand: (von links) Chefredakteur Walter W. Weber, TV -Geschäftsführer J. Friedrich Orths, IRT-Geschäftsführer Walter Born, Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch, Horst und Ingrid Lachmund sowie Handwerkskammerpräsident Hans Josef Jänschke.Foto: Friedemann Vetter

"Ein symbolträchtiger Ort", meinte TV -Geschäftsführer J. Friedrich Orths bei der Begrüßung, schließlich habe sich auch Horst Lachmund im Rahmen seiner Journalisten-Karriere als "multifunktional und überall einsetzbar" erwiesen. Von "Neugier, Rückgrat und Streitlust" als Tugenden eines Redakteurs sprach Chefredakteur Walter W. Weber und attestierte seinem Weggefährten, über diese Eigenschaften ebenso reichlich zu verfügen wie über eine umfassende Allgemeinbildung. Der Umgang mit der deutschen Sprache sei ihm "nie Arbeit gewesen, sondern stets Vergnügen." Besonders wurde Lachmunds Rolle als Ausbilder und "Volontärsvater" gewürdigt. Zeitweise geriet die Verabschiedung an den Rand einer literarischen Matinee. Weber konfrontierte den bekanntermaßen zitierfreudigen Neu-Ruheständler mit Weisheiten von Vergil bis Nestroy, Lachmund bot mit Horaz, Montesquieu und Goethe Paroli. Noch sei nach wenigen Wochen Rentnerdasein "kein Leistungsabfall feststellbar", juxte der Geehrte und bekannte in kleiner Runde, vor dem Festakt noch einen einstündigen Waldlauf absolviert zu haben. Von Ruhestand könne ohnehin keine Rede sein, wohl aber von "mehr Selbstbestimmung im Umgang mit der Zeit", formulierte Lachmund, der sich ehrenamtlich für die Trierer Großraumhalle engagiert, an einem Buch über die WM 1954 arbeitet und den DFB in verschiedenen Funktionen berät. Von der eingangs erwähnten "Multifunktionalität" konnten sich die Gäste beim anschließenden Empfang ein Bild machen: In gewohnter Manier spazierte Horst Lachmund von (Steh-)Tisch zu Tisch, analysierte mit HWK-Präsident Hans Josef Jänschke die Situation des Handwerks, beklagte mit Dezernentin Christiane Horsch die Finanzlage der Stadt Trier, lotete mit IRT-Geschäftsführer Walter Born die Perspektiven der Region und Manfred Kronenburg, Organisator des Trierer Bergrennens, die Aufstiegs-Chancen der Eintracht aus. Auch für sein Schlusswort griff er noch einmal tief in die Zitatenkiste, mit einer Reminiszenz an "Faust" und Goethes Wort vom "Alten", den man "von Zeit zu Zeit gern" sieht. Keine Frage, dass er auch in Zeiten des Ruhestandes im Volksfreundhaus ein gern gesehener Gast bleiben wird.

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