Abschied ohne Wehmut

TRIER. Fast drei Jahrzehnte lang brachte Georg-Michael Därr den Architekturstudenten an der Fachhochschule (FH) Trier Wissenswertes zum Thema Baustoffkunde bei. Nun freut sich der 65-jährige Professor auf den neuen Lebensabschnitt "Ruhestand".

 Als Leiter der Prüfstelle für Baustoffe an der Fachhochschule Trier untersuchte Georg-Michael Därr unter anderem Beton, wie hier einen Bohrkern aus einem Brückenpfeiler. Nun sagte der 65-Jährige der Einrichtung an seinem letzten Arbeitstag "Adieu". TV-Foto: Kerstin Smirr

Als Leiter der Prüfstelle für Baustoffe an der Fachhochschule Trier untersuchte Georg-Michael Därr unter anderem Beton, wie hier einen Bohrkern aus einem Brückenpfeiler. Nun sagte der 65-Jährige der Einrichtung an seinem letzten Arbeitstag "Adieu". TV-Foto: Kerstin Smirr

Sein Büro ist leer geräumt. Lediglich ein paar Hefter liegen noch auf dem Schreibtisch. Es ist der letzte Arbeitstag von Georg-Michael Därr. Während manch anderer auch nach dem 65. Geburtstag am Bürostuhl klebt, verlässt Georg-Michael Därr seinen Arbeitsplatz ohne Wehmut: "Ich bin nicht der Typ, der Dingen lange nachweint. Auf etwas Schönes kommt etwas neues Schönes." Dabei beendet der Dozent an der Fachhochschule Trier eine Tätigkeit, die er selbst als "Traumjob" bezeichnet. Seit dem eigenen Studium der Hüttenkunde an der Technischen Hochschule Aachen habe ihm vorschwebt, in der Lehre aber auch in der Praxis zu arbeiten. Als der gebürtige Mindener 1978 des Berufs wegen nach Trier kam, wurde er nicht nur Professor für Baustoffkunde an der Fachhochschule. Zeit für Enkelkinder und Sammelleidenschaft

Gleichzeitig übernahm er auch den Posten des stellvertretenden Leiters der Prüfstelle für Baustoffe. Später führte er selbst diese zur FH gehörende Einrichtung. Hier lassen Auftraggeber ihre Materialien wie Splitt oder Beton auf ihre Eignung hin überprüfen. Durch die Arbeit an der Fachhochschule und in der Prüfstelle habe er sich und auch seine Architekturstudenten auf dem Laufenden halten können. "Die Bautechnik wandelt sich schließlich sehr schnell", sagt der promovierte Ingenieur. Neue Materialien kämen auf den Markt, Rechtsvorschriften änderten sich. Ganz hinter sich lassen wird Georg-Michael Därr das Berufsleben mit dem Beginn des Ruhestands allerdings nicht. Als Sachverständiger untersucht er Schäden an Gebäuden. In diesem Job wird er noch drei weitere Jahre arbeiten. Trier ist für den 65-Jährigen jetzt allerdings Teil seiner Vergangenheit. Mehr als eine Unter-der-Woche-Beziehung zu dieser Stadt hat der Professor nie gepflegt. Zuhause, das ist für ihn Bad Homburg. In seinem Ruhestand will Georg-Michael Därr sich nun mehr seiner Familie widmen: "Ich habe zwei Enkelkinder, die mich in Beschlag nehmen." Außerdem möchte er Urlaube ausgiebig genießen. Im Sommer wird das Surfbrett wieder herausgeholt, und im Winter gehören die Skier ins Gepäck. "Das ist in letzter Zeit zu kurz gekommen", sagt er. Nun ist er wieder flexibler und muss sich nicht nach den Semesterferien seiner Architekturstudenten richten. Auch seiner Sammelleidenschaft möchte sich Georg-Michael Därr nun verstärkt widmen. Er ist Herr über eine Sammlung von Meissener Porzellan. Doch bleibt deren Umfang sein Geheimnis. Die Fachhochschule Trier verabschiedet Georg-Michael Därr am 15. März in den Ruhestand. Die Hochschule lädt dazu alle Interessierten zu einem Praxiskolloquium über aktuelle Themen des Bauwesens ab 15 Uhr ins Foyer des Gebäudes am Irminenfreihof ein.

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