Abschied vom Dorfpastor mit Folgen

Föhren · An diese Situation müssen sich besonders die Katholiken aus Föhren, Bekond und Naurath/Eifel erst einmal gewöhnen: Pastor Andreas Noster ist weg und die Pfarrstelle wird nicht mehr neu besetzt. Das Pfarrfest in Föhren bot den passenden Rahmen für die erste Verabschiedung. Nosters Weggang hat bereits Folgen.

 Kinder der Föhrener Kindertagesstätte schenken Pfarrer Andreas Noster zur Erinnerung ein selbst gemaltes Bild. TV-Foto: Katja Bernardy

Kinder der Föhrener Kindertagesstätte schenken Pfarrer Andreas Noster zur Erinnerung ein selbst gemaltes Bild. TV-Foto: Katja Bernardy

Es war ein schwerer Tag für die katholischen Gläubigen: Zum einen hieß es Abschied nehmen vom Pastor - und zum anderen gänzlich von der Präsenz eines Geistlichen im Pfarrhaus. Für viele war Andreas Noster "unser Pastor".

"Der Himmel weint", sagt Claudine Noll, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. "Wir verlieren mit ihm einen Seelsorger und einen Ansprechpartner vor Ort." Sie persönlich habe am meisten seine Offenheit - auch für Neues - geschätzt. Ehrenamtliche habe er immer sehr ernst genommen und sie in ihrer Arbeit unterstützt.

Die Stärke des scheidenden Priesters sieht Noll vor allem im spirituellen Bereich. Sie schwärmt von seinen "Exerzitien im Alltag". "Er fehlt uns", sagt die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende und spricht damit aus, was viele Gläubige denken. Andreas Noster war neuneinhalb Jahre Pfarrer in der Pfarrei St. Barholomäus Föhren mit den Filialkirchen in Bekond und Föhren. Nach Gründung der Pfarreiengemeinschaft Schweich im Zuge der Strukturreform 2020 des Bistums Trier war er knapp zwei Jahre als Kooperator tätig. Pastor Noster geht auf eigenen Wunsch (der TV berichtete). Mit 53 Jahren wagt er einen beruflichen Neustart als Krankenhausseelsorger in zwei saarländischen Kliniken, in Völklingen und Püttlingen.

Noster stammt aus Neunkirchen-Nahe. Er hatte erst eine Schreinerlehre gemacht, bevor er sein Abitur ablegte und Theologie studierte. 1995 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Bevor Pfarrer Noster offiziell in einer Vesper und einem anschließendem Empfang verabschiedet wurde, tanzten und sangen Kindergarten- und Schulkinder für ihn. Geschenke, Dankesworte und gute Wünsche begleiten Noster in seine neue Lebensphase.
"Der Abschied fällt mir trotz mancher kleiner und großer Schwierigkeiten schwerer als erwartet", sagte er. In erster Linie werde er das Leben im Ort und die Kinder vermissen. Am 16. Juni wird der Kooperator noch einmal in Schweich verabschiedet.

Ganz gehen die Lichter in den Kirchen in Föhren, Bekond und Naurath/Eifel nicht aus: Entsprechend dem Strukturplan wird die Stelle von Noster nicht mehr neu besetzt. Pfarrer Ralph Hildesheim, Leiter der Pfarreiengemeinschaft (PG) Schweich, und Kooperator Andreas Bronder werden die Lücke füllen.
Der Weggang Nosters hat schon Folgen: Ab 17. Juni gibt es eine neue Gottesdienstordnung in der Schweicher Pfarreiengemeinschaft. "Dabei wird es leider auch zu Kürzungen kommen", kündigte Pfarrer Hildesheim im aktuellen Pfarrbrief an. Um den Ausfall von Messen möglichst gering zu halten, sollen zukünftig auch priesterlose Gottesdienste, in denen Ehrenamtliche mitwirken, stattfinden. Am Ende des Schreibens heißt es: "Es ist mir klar, dass diese Ordnung auch Nachteile mit sich bringt. Ich bitte sie aber zu bedenken, dass die verbleibenden Priester leider nicht verhindern können, dass es in immer mehr Pfarreien keinen Pfarrer vor Ort gibt." So wie nun in Föhren.

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