Abschirm-Dienst für Ruwer

TRIER-RUWER. Die lärmgeplagten Anwohner von Trier-Ruwer können aufatmen: Entlang der Autobahn 602 wird eine 500 Meter lange Lärmschutzwand gebaut. In einem zweiten Bauabschnitt sollen zwischen dem Verteilerkreis Trier und der Ehranger Brücke Standspuren angebracht werden.

Schon Anfang der neunziger Jahre gab es Überlegungen, die A 602 aus Verkehrssicherheitsgründen mit Standspuren zu versehen. Aber aus finanziellen Gründen und wegen der schwierigen topographischen Verhältnisse wurde das Projekt immer wieder auf die lange Bank geschoben. Nun soll es aber realisiert werden und davon profitiert auch der Stadtteil Ruwer. Denn aufgrund der baulichen Veränderung besteht laut Emissionsschutzgesetz auch ein Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen. Nach Auskunft des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Trier (LSV) wird in einem ersten Bauabschnitt eine fünf Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Sie beginnt kurz vor der Ruwermündung und verläuft 500 Meter in Richtung Ehranger Brücke. Die Trasse ist bereits gerodet worden. Laut LSV wird die Vergabe der Arbeiten noch in diesem Jahr angestrebt, der genaue Baubeginn könne noch nicht mitgeteilt werden. Fest steht allerdings, dass die Lärmschutzwand in rund vier Monaten hochgezogen werden soll, etwa für die Hälfte der Bauzeit soll der Verkehr auf der A 602 einspurig an der Baustelle vorbeigeführt werden. Die zweite Hälfte der Bauzeit kann nach Auskunft der Straßenplaner mit zwei Fahrspuren in eingeschränkter Breite stadtauswärts überbrückt werden. Es ist eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 60 Stundenkilometer vorgesehen.Pfalzeler gehen leer aus

Harald Thein-Regelin, stellvertretender Ortsvorsteher von Ruwer, ist froh, dass es nach jahrelangen Bemühungen endlich mit dem Lärmschutz klappt. Immer wieder seien die Ruwerer vertröstet worden, nun könnten die Betroffenen aufatmen. Thein-Regelin hofft, dass der Schall auch nach oben so abgemildert wird, dass die Bewohner "auf dem Berg" in den Genuss eines wirksamen Schutzes kommen. Trotz aller Freude gebe es noch einen kleinen Wermutstropfen: Richtung Trier, so der stellvertretende Ortsvorsteher, werde leider nicht der ganze Ortsteil von der Mauer abgeschirmt. Während sich die Ruwerer Bevölkerung freuen darf, gehen die Pfalzeler auf der gegenüberliegenden Moselseite leer aus. Zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen für Pfalzel seien im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses nochmals geprüft, aber wegen des fehlenden Rechtsanspruchs abgelehnt worden, teilt die Straßenbehörde mit. Es gebe für diesen Stadtteil keinen Rechtsanspruch auf eine Lärmschutzwand. Allerdings werde Pfalzel von der Ruwerer Lärmschutzmauer profitieren, weil diese in hochabsorbierender Bauweise hergestellt wird, kündigt der LSV an. "Wir werden sehen, ob der Schall jetzt wirklich nicht mehr zu uns reflektiert wird", sagt der Pfalzeler Ortsvorsteher Werner Pfeiffer. Er ist enttäuscht, dass kein zusätzlicher Lärmschutz auf der Pfalzel zugewandten Seite der Autobahn gebaut wird. Auch mit einer Unterschriftenaktion war dieses Ziel nicht erreicht worden. Die Belastungen für die Bürger seien bereits erheblich. Pfeiffer: "Wir sind belagert, von der Autobahn, der B 53, der Eisenbahn und dem Industriegebiet."

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