Ach, Valentin ...

Merci, dass es dich gibt .

.. Na, haben Sie schon Schokolade gekauft und einen Tisch im Restaurant reserviert? Warum ich frage? Am Montag ist Valentinstag, da muss man vorbereitet sein! Nicht umsonst sind überall Herzen und glückliche Paare zu sehen - zumindest in der Werbung. Blöd nur, dass die nicht immer der Realität entspricht. Ich kenne genug Menschen, deren Beziehungen in die Brüche gegangen sind oder die in ihren jetzigen Beziehungen leiden. Und selbst die Freunde, die glücklich miteinander leben, sind angewidert von der heilen Welt des Valentinstags.

Ach Valentin! Ob er weiß, was da in seinem Namen geschieht? Naturgemäß habe ich es ja nicht so mit den Heiligen. Aber der heilige Valentin von Terni hat mich überrascht. Der Überlieferung nach war er ein armer Priester. Er traute Liebespaare, auch wenn es Sklaven waren, nach christlichem Zeremoniell. Der Kaiser war nicht begeistert, für ihn galt das römische Recht, und er ließ ihn 269 enthaupten.

Aber Valentin traute nicht nur, er half auch bei Krisen in der Partnerschaft. Was er wohl den Paaren gesagt hat? Vielleicht so etwas wie: Versucht einander in Liebe zu behandeln. Seid ehrlich. Vergesst nicht: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Denn die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit.

Ich denke, Valentin hat den Menschen zugehört, nicht nur dann, wenn die Liebe schön und rosa ist, sondern auch dann, wenn die Liebe schwer ist. Mit der Werbung hat das nichts zu tun. Aber mit dem Leben. Vielleicht ist das doch das größte Geschenk am Valentinstag: ehrlich zueinander sein. Und vielleicht gilt das ja nicht nur für die Verliebten und Verheirateten - sondern für uns alle.

Pfarrerin Vanessa Kluge, Ehrang

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