Ärger über weggekürzte Brezel und vergammelte Schilder

Trier-Filsch · Kämpfen bis zum Umfallen will der Filscher Ortsbeirat, wenn es darum geht, dass ihm zugestandene Rechte beschnitten werden sollen. Dies macht er an Martinsbrezeln für die Kinder fest.

 Ein Ärgernis: die Ortseingangsschilder in Filsch. TV-Foto: Ludwig Hoff

Ein Ärgernis: die Ortseingangsschilder in Filsch. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Filsch. Es waren die Martinsbrezeln, die den Filscher Ortsbeirat trotz Ferien auf den Plan riefen zu einer außerplanmäßigen Sitzung am Freitag. Formell richtete sich der einstimmig gefasste Dringlichkeitsbeschluss des Gremiums zwar gegen die Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), der eigentliche Adressat des eingelegten "Widerspruchs gegen das Ergebnis der kommunalaufsichtsbehördlichen Überprüfung" aber ist das Trierer Rathaus. Das hatte die Förderung von Martinsumzügen (dazu zählen die Brezeln) aus dem Kulturetat der Stadt ab 2012 eingestellt (der TV berichtete). Der Filscher Ratsbeschluss vom Freitag geht noch weiter: Ebenfalls einstimmig wurde Ortsvorsteher Karl-Josef Gilles "bevollmächtigt", bei für Filsch negativem Ausgang der ADD-Entscheidung hiergegen gerichtlich vorzugehen. Das Brisante für die Stadt daran: Gilles zitierte eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Magdeburg, wonach die Kosten bei einem solchen Kommunalverfassungsstreit von der jeweiligen Stadt zu tragen seien. Den Filschern geht es auch ums Prinzip. Sie sehen nämlich ihre Rechte aus dem Eingemeindungsvertrag eklatant beschnitten. Laut Ortschef Gilles geht es dabei um einen Betrag von gerade einmal 50 Euro im Jahr. Alleine mit den Kosten der außerplanmäßigen Ortsbeiratszusammenkunft hätten vier Martinsumzüge gefördert werden können, rechnete dieser vor. Rasend machte Gilles aber die Stellungnahme des Trierer Rathauses an die ADD, die von dieser "eins zu eins" übernommen worden sei, ohne Gelegenheit einer Stellungnahme durch ihn: Die Verwaltung habe nämlich infrage gestellt, ob denn vor 1969 (Eingemeindung) überhaupt Martinszüge in der damaligen "Ortsgemeinde Filsch" stattgefunden hätten. Gilles: "Die Stellungnahme war unter aller Sau!" Nahtlos ließen sich die Umzüge bis 1950 nachweisen und hätten wohl schon in der Vorkriegszeit bestanden. Hintergrund: Durch den Eingemeindungsvertrag ist die Stadt verpflichtet, das örtliche Vereinsleben in dem bis damals geltenden Umfang aufrecht zu erhalten.
Anderes Thema: Auf völliges Unverständnis zunehmend frustrierter Ratsmitglieder stieß die Tatsache, dass die drei vor Jahren aus Mitteln des Ortsbeirates angeschafften Ortseingangsschilder nicht saniert würden. Und dass, obwohl aktuell ausreichend Geld hierfür aus dem Ortsbeiratsbudget bereitgestellt worden sei. LH

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