Aids-Waisen eine Zukunft geben
Trier/Lesotho . (red) Mehrere Tausend Vertreter von Regierungen und Organisationen aus Medizin, Pharmaindustrie und Wissenschaft haben sich zurzeit in Toronto zur Welt-Aidskonferenz versammelt. Bis zum 18. August geht es in Kanada um eine globale Bestandsaufnahme im Kampf gegen das HI-Virus.
Was Aids für die Menschen in Lesotho im Südosten Afrikas bedeutet und wie die katholische Kirche sich vor Ort engagiert, berichtete Schwester Cecilia Vogt aus Weißenthurm bei einem Besuch ihres Heimatbistums in Trier. Die 78-jährige Ordensfrau lebt und arbeitet seit 50 Jahren als Missionarin im Süden Afrikas, seit 1969 im Königreich Lesotho. Mit einer HIV/Aids-Rate von 29 Prozent steht Lesotho in der weltweiten Aids-Statistik laut Deutschem Entwicklungsdienst an zweiter Stelle. Schwester Cecilia Vogt berichtet, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten Aids in Afrika so furchtbar ausgebreitet haben, dass auch in Lesotho über 50 Prozent der Menschen zwischen 14 und 45 Jahren betroffen seien. Die Kirche wolle den Menschen helfen und insbesondere Aufklärungsarbeit leisten, sagt die Schwester. Als Ursachen von Aids in Lesotho nennt sie unter anderem den fehlenden Zugang der Menschen zu Informationen, die Armut, die unzureichende Gesundheitsversorgung, die Benachteiligung von Frauen, die fehlenden Zukunftsperspektiven. Neben der Aufklärungsarbeit kümmern sich die Schwestern insbesondere um Menschen, die von Aids betroffen sind. Unter anderem bilden sie im Rahmen des Projekts "Home Based Care" Personal aus, das in der Heim-Krankenpflege die Betroffenen betreut: "Die Krankenhäuser sind bei weitem nicht mehr fähig, alle aufzunehmen", sagt Schwester Cecilia. Weiteres Haupteinsatzgebiet sei die Sorge für die über 110 000 Aids-Waisen in Lesotho. Denn der gute Brauch der "erweiterten Familie", bei dem Verwandte sie in ihre Häuser aufnähmen, reiche nicht aus. Viele Familien seien nicht mehr in der Lage, den Kindern die Eltern zu ersetzen, sie zu erziehen und ihnen eine Schulbildung zu gewähren. "Wir nehmen Aids-Waisen in unsere Kindergärten auf. Auch haben wir uns entschieden, möglichst vielen Aids-Waisen in Lesotho eine Sekundarschulbildung zu ermöglichen", berichtet die Schwester.