Aktion Arbeit sammelt, der Bischof verdoppelt

Trier · Wie seit drei Jahrzehnten sammelt die Aktion Arbeit auch 2016 Spenden, um damit Projekte im Bistum zu fördern, die junge und alte Arbeitslose wieder zu Lohn und Brot verhelfen sollen. Jetzt legt Bischof Ackermann auf jeden gespendeten Euro noch einen drauf.

Aktion Arbeit sammelt, der Bischof verdoppelt
Foto: Frank Goebel (fgg) ("TV-Upload Goebel"

Trier. Den neuesten Arbeitsmarktzahlen des Statistischen Landesamts zufolge ist in Rheinland-Pfalz die Welt noch in Ordnung - oder besser: wieder. Gerade einmal 5,4 Prozent der zivilen Erwerbspersonen galten im März als arbeitslos. In den 1980er Jahren und danach lag der Wert teils bei fast 10 Prozent.
Doch für Andrea Steyven verschleiern die offiziellen Zahlen einiges: "Zu den 2,9 Millionen Arbeitslosen in Deutschland muss man noch mal 3,7 Millionen Unterbeschäftigte rechnen", sagt die 52-jährige Geschäftsführerin der Aktion Arbeit im Bistum Trier. Die Initiative sammelt Spenden zur Unterstützung arbeitsmarktpolitischer Projekte im Bistum Trier.
Die Aktion wurde vor fast 33 Jahren vom damaligen Bischof Hermann-Josef Spital ins Leben gerufen, der da noch von einem vorübergehenden Phänomen ausging. "Das hat sich aber leider als falsch erwiesen", erklärt Steyven. In über drei Jahrzehnten seien mehrere Millionen Euro an Spenden eingenommen worden und mehr als 20 000 Menschen im Bistum zugutegekommen. "Viele davon haben dadurch wieder ihren Platz in der Gesellschaft gefunden", sagt Steyven.
Derzeit fördert die Aktion Arbeit 27 Projekte im Bistum wie den Trierer Bürgerservice. Unter anderem werden hier benachteiligte junge Menschen nach der Schule fit für das Berufsleben gemacht.
"Wir sind sehr froh, dass die Aktion Arbeit uns regelmäßig durch ergänzende Zuschüsse unterstützt", sagt Monika Berger. Sie ist beim Bürgerservice für die arbeitsmarktpolitischen Projekte zuständig und sagt, die einzelnen Angebote würden zwar durch die öffentliche Hand finanziert, allerdings immer recht knapp bemessen.
Neben der fachlichen Qualifizierung sei aber oft auch eine intensive sozialpädagogische Betreuung nötig, um die Teilnehmer etwa in ihrer Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit oder Flexibilität zu schulen. Da helfe die Aktion Arbeit enorm weiter. "Die öffentliche Hand deckt zudem oft nur die laufenden Kosten", erklärt die 46-Jährige weiter.
Für größere Anschaffungen fehle dann das Geld - beispielsweise, um für die Ausbildung neue Maschinen zu kaufen. "Aktuell benötigen wir im Rahmen der Gesundheitsprävention zum Beispiel dringend eine Küche."
In diesem Jahr will die Aktion Arbeit im Bistum Trier Projekte im Gesamtwert von 2,4 Millionen Euro mit rund 250 000 Euro fördern. Um diese Summe hereinzubekommen, hat Bischof Ackermann zugesagt, die Spenden aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls (siehe Extra) zu verdoppeln (aktueller Spendenstand ohne Verdopplung: 37 800 Euro).
"Dies tut er auch, um ein Zeichen zu setzen, dass - angesichts der großen Unterstützung für die aus Kriegsgebieten zu uns kommenden Menschen - die einheimischen Bedürftigen nicht in Vergessenheit geraten", sagt Steyven.
Zwei davon sind der 17-jährige Dominik Flesch und die 18-jährige Sharin Petry. Sie nehmen an einer zehnmonatigen Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BVB) teil. Dabei werden junge Menschen reif für eine Ausbildung gemacht, indem sie in den Werkstätten des Bürgerservice verschiedene Berufe kennenlernen. Während seinen Erfahrungen hier möchte Dominik gerne eine Lehre als Schreiner machen. Sharin ist sich noch sicher, ob ihr die Tätigkeit so liegt, die sie in der Malerwerkstatt kennengelernt hat - eigentlich hofft sie eher auf eine Ausbildung zur Krankenpflegerin.
Spendenkonto der Aktion Arbeit: IBAN: DE13 3706 0193 3001 3990 11, BIC: GENODED1PAX (Pax Bank Trier)

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