Alle Trierer sollen Bescheid wissen

Trier · Die Stadt will sich verstärkt für gerechteren Handel einsetzen und mit lokalen Akteuren vernetzen.

 Ein erstes Projekt ist schon realisiert: Wolfram Leibe (von links), Lea Horak, Florian Merten und Nadja Driessen stellen eine Sammelbox zum Recycling alter Handys vor, die ab sofort im Rathaus-Foyer steht. TV-Foto: Martin Recktenwald

Ein erstes Projekt ist schon realisiert: Wolfram Leibe (von links), Lea Horak, Florian Merten und Nadja Driessen stellen eine Sammelbox zum Recycling alter Handys vor, die ab sofort im Rathaus-Foyer steht. TV-Foto: Martin Recktenwald

Foto: Martin Recktenwald (ten) ("TV-Upload Recktenwald"

Trier In einem "Aktionsplan Entwicklungspolitik" möchte Trier alle kommunalen Kräfte für fairen Handel und Nachhaltigkeit bündeln. Als Koordinatorin ist Lea Horak von der Stadtverwaltung angestellt worden. Wir sprachen mit ihr über das neue Projekt.Frau Horak, warum braucht die Stadt Trier einen Aktionsplan Entwicklungspolitik?HORAK Die Vereinten Nationen haben in ihrer Agenda 2030 notwendige Schritte für eine gerechtere und stärker umweltbewusste Welt festgelegt. Besonders betont wurde die Bedeutung des Handelns von Kommunen beim Erreichen dieser Ziele. In Trier gibt es schon viele Gruppen und Initiativen, die sich dafür einsetzen. Wir möchten ihre Arbeit noch stärker zusammenführen und gemeinsam Ideen entwickeln. Als verbindliches Konzept in Form des Aktionsplans sollen diese dann auch das Handeln der Verwaltung prägen.Zum Auftakt hatten Sie zu einer Ideenrunde in die ehemalige Tuchfabrik (Tufa) eingeladen. Wer war da angesprochen?HORAK Wir möchten uns ganz breit aufstellen, möglichst viele in den Prozess mit einbinden. Deswegen haben wir bekannte Akteure aus dem Bereich Fairer Handel wie das Bistum Trier oder die AG Frieden ebenso eingeladen wie die Kammern oder Bildungseinrichtungen. Aber auch das Brüderkrankenhaus und das Mutterhaus sind mit dabei. Als große Einrichtungen haben die beiden Kliniken die Möglichkeit vieles zu bewegen.Was soll aus diesem Austausch von Ideen und Visionen nun konkret entstehen?HORAK Wir werden vier Arbeitsbereiche einrichten: "Trier fair" befasst sich mit nachhaltigem und gerechtem Wirtschaften. "Trier international" nimmt beispielweise Schulpatenschaften mit dem globalen Süden in den Blick. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit steht bei "Trier engagiert" im Mittelpunkt und "Trier umwelt- und klimafreundlich" plant Projekte von der Bachpatenschaft bis zur Förderung des Radverkehrs. Alles soll bis 2019 im Aktionsplan münden, der dann konkrete Maßnahmen festlegt und die Akteure.Heißt das, es werden darin auch Verantwortlichkeiten festgehalten?HORAK Ja, es geht um die nachhaltige Umsetzung. Es soll nachzulesen sein, wer welche Aufgabe übernimmt. Das schließt die Ehrenamtlichen und die Verwaltung mit ein. Bei größeren Projekten können das natürlich auch mehrere Akteure sein.Was ist Ihre Funktion in diesem Prozess?HORAK Gemeinsam mit einer Moderatoren-Kollegin begleite ich die vier Arbeitsgruppen und die Trierer Bürgerinnen und Bürger bei ihrer Ideenfindung. Wir schauen dann beispielsweise, wo sich ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte bündeln lassen und stellen entsprechend Kontakte her. Auch berate ich über Fördermöglichkeiten und Finanzierung. Außerdem entwickele ich Modelle, wie beschlossene Maßnahmen regelmäßig überprüft werden können. Es sollen definitiv keine Schwebe-Maßnahmen werden, die nie wirklich umgesetzt werden.Was hat Sie an diese Stelle gereizt, haben Sie einen persönlichen Bezug zum Thema?HORAK Die Thematik Eine Welt beschäftigt mich schon länger. Ich habe Kulturwissenschaften und Nachhaltigkeitswissenschaft studiert und auch viele Reisen nach Lateinamerika unternommen. Dort habe ich beispielsweise die unmittelbaren Vorteile von fairem Handel in einer Paranuss-Kooperative in Bolivien kennengelernt. Oder auch Naturschutzprojekte in Paraguay besucht. Deswegen finde ich die Trierer Initiative großartig.Fairer Handel hat ja mitunter den Ruf, eine Eliten-Debatte zu sein. Wie wollen Sie Menschen erreichen, die sich von diesen Fragen bislang wenig berührt fühlen?HORAK Das wird ein weiterer Schwerpunkt in den Arbeitsgruppen sein: möglichst breit angelegte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Auch dazu gibt es ja schon gute Vorbilder wie das Weltbürgerfrühstück auf dem Kornmarkt.Martin Recktenwald Interview LEA HORAKExtra: KOORDINATORIN DER STADT TRIER

Lea Horak ist Koordinatorin der Stadt Trier für kommunale Entwicklungspolitik, die Stelle ist dem Büro des Oberbürgermeisters angegliedert. Für Ideen und Anregungen rund um Nachhaltigkeit und fairen Handel ist sie über die Telefonnummer 0651 / 7183002 und per E-Mail lea-horak@trier.de erreichbar. 2018 wird außerdem die Möglichkeit bestehen, Bürgerideen bei <%LINK auto="true" href="http://www.trier-mitgestalten.de" text="www.trier-mitgestalten.de" class="more"%> einzureichen.

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