Alleencenter wird verkauft

TRIER. Fünf Jahre nach seiner Eröffnung wechselt das Alleencenter (Ostallee) den Besitzer. Die Triwo AG verkauft zum Jahresende das Einkaufszentrum samt Parkhaus an den europäischen Immobilien-Mischfonds Encore+.

Die Triwo AG trennt sich von ihrer lukrativsten Einnahmequelle am Stammsitz Trier: Ende des Jahres wechselt das Alleencenter, das jährlich rund drei Millionen Euro Mietzins abwirft, an den von den renommierten Fondsmanagement-Gesellschaften Morley und LaSalle gemeinsam aus der Taufe gehobenen Fonds Encore+, der sich außerdem einen Büropark in Stockholm sowie ein Bürohaus in Madrid gesichert hat - alles zusammen für rund 170 Millionen Euro.Baukosten rund 45 Millionen Euro

Welche Auswirkungen hat das auf Trier? "Absolut gar keine, es ändert sich nichts", erklärt Triwo-Vorstand Peter Adrian (49) . Sämtliche Mieter, darunter die Magneten Kaufland (7000 Quadratmeter), Media Markt (4300) und Adler (2900), blieben ebenso bei der Stange wie die Triwo selbst: "Unser Firmensitz bleibt hier." Damit wird die Triwo zum Mieter im (noch) eigenen Haus. Zur Verkaufsmasse gehört auch das Parkhaus (850 Stellplätze; 330 in Triwo-Eigentum, für den Rest besteht Dauernutzungsrecht), das aber weiterhin von den Stadtwerken betrieben werde. Adrian selbst hatte das Alleencenter auf dem ehemaligen Laeis-Bucher-Gelände konzipiert, das im Oktober 2001 eröffnet wurde und mehr als 400 Arbeitsplätze bietet. Das architektonisch umstrittene Großobjekt (16 000 Quadratmeter Handels- sowie knapp 6000 Quadratmeter Büro- und Dienstleistungsflächen) kostete alles in allem rund 45 Millionen Euro. Adrian: "Wir hatten von Anfang an vor, das Alleencenter an einen Großanleger weiterzuverkaufen." "Das ist in der Tat nichts Ungewöhnliches, sondern der Normalfall", bestätigt der aus Trier stammende freiberufliche Immobilien-Experte Wolfgang Naber (Hamburg) auf TV-Anfrage. "Zuerst muss ja mal jemand da sein, der vor Ort Geld in die Hand nimmt und ein Projekt entwickelt. Von den Wertschöpfungseffekten haben auch Banken, Baufirmen und Grundstückseigentümer etwas.". Dem Verkauf zum jetzigen Zeitpunkt steht laut Adrian eine günstige konjunkturelle Situation Pate: "Anfangs hatten wir große Probleme, einen Käufer zu finden. Seit einem Jahr drängen verstärkt Ausländer auf den deutschen Immobilienmarkt. Das extrem niedrige deutsche Zinsniveau bietet sehr interessante Perspektiven."Schweigen über den Verkaufspreis

Über den Verkaufspreis schweigt sich Adrian beharrlich aus: "Das ist allein Sache der Vertragspartner." Braucht die Triwo denn den Erlös, um flüssig zu sein für andere Vorhaben? "Nein", sagt Adrian. "In erster Linie freuen sich die Banken darüber." Das nächste Trierer Großprojekt, die Entwicklung des früheren Kasernengeländes Feuvrier an der Zurmaiener Straße, "sind wir völlig unabhängig von einem etwaigen Besitzerwechsel beim Alleencenter angegangen." Dort sollen auf einer Fläche von rund 2,6 Hektar eine Pflegeeinrichtung für ältere Menschen, ein Dienstgebäude für die Bundespolizei (früher Bundesgrenzschutz), 70 bis 100 Wohnungen in Geschosswohnungsbau sowie im Moselufer ein Sportboothafen und ein Hotel entstehen. Bis 2010 könnte dieses Großprojekt unter Dach und Fach sein, schätzt Adrian.

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