Aller guten Dinge bleiben wohl drei

Eine Fusion von Karstadt mit Kaufhof muss nicht zwangsläufig mit der Schließung eines der drei Trierer Warenhäuser einhergehen. Experten glauben, die Stadt könne weiterhin drei Filialen gut verkraften.

 Auch in direkter Nachbarschaft erfolgreich: Kaufhof und Karstadt in Trier. TV-Foto: Roland Morgen

Auch in direkter Nachbarschaft erfolgreich: Kaufhof und Karstadt in Trier. TV-Foto: Roland Morgen

Aller guten Dinge bleiben wohl drei
Foto: Roland Morgen

Trier. Alles ist im Fluss, und ständig gibt es neue, teils widersprüchliche Informationen, aber keine Entscheidung. "Wir konzentrieren uns darauf, gute Arbeit zu leisten", antwortet Karstadt-Chefin Carolin König auf die Frage, was sie vom Brodeln in der Gerüchteküche halte. Andere potenzielle Ansprechpartner wollen sich lieber gar nicht äußern und verweisen mehr oder weniger genervt auf die Handelskonzern-Zentralen in Essen (Arcandor/Karstadt) und Düsseldorf (Metro-Kaufhof).

Lediglich Jürgen Rinke-Oster (Gewerkschaft verdi) äußert sich konkreter: "Sollte es zu einem Zusammenschluss kommen, dann würden wir einen Sicherungs-Tarifvertrag anstreben mit der Vereinbarung, dass kein Arbeitsplatz verloren geht." Die Kaufhof-Filialen beschäftigen 210 Mitarbeiter (davon 120 in der Simeonstraße), Karstadt 170. Nach Rinke Osters Erkenntnissen lohne es sich, in Trier drei Häuser zu halten. Die Kundenfrequenz sei eine der höchsten bundesweit. Eine konkrete Auswirkung könnten Veränderungen im Warensortiment der Kaufhäuser sein: "Aber das ist ohnehin eine Daueraufgabe im Einzelhandel." Dass Trier drei Warenhäuser "verträgt", ist die einhellige Meinung auch von Verbandsfunktionären. "Karstadt und die beiden ,Kaufhöfe' arbeiten doch sehr erfolgreich in Trier. Von uns aus kann das gerne so bleiben", betont Karin Kaltenkirchen, Vorsitzende der City-Initiative Trier. Alfred Thielen, Geschäftsführer des regionalen Einzelhandelverbands, will sich "an Spekulationen nicht beteiligen", sieht aber "eine Menge Entwicklungs-Potenzial" gerade bei den Warenhaus-Nachbarn in der Simeonstraße: Man könnte sie durch eine Brücke oder Überdachung über die zwischen ihnen verlaufende Passage auch baulich zusammenführen. Quasi zu einem Doppel-Kaufhaus, in dem sich auch Unterhaltungs-Elektroniker Saturn (im Kaufhof) neu positionieren könne.

Meinung

Chancen und Perspektiven

Als 1997 das Trierer Warenhaus-Dreigestirn Kaufhof-Karstadt-Horten platzte, sagten Pessimisten den Untergang einer der beiden durch Fusion entstandenen Kaufhof-Häuser voraus. Eingetreten ist das Gegenteil. Beide Warenhäuser behaupten sich mit weitgehend identischem Sortiment. Sollte die Karstadt-Kaufhof-Fusion kommen, dürfte sich in Trier so schnell erst mal nichts ändern. Denn die Schließung von einem der drei funktionierenden Einkaufstempel würde erst einmal nur Geld kosten (Abfindungen, weiterlaufende Mieten) und sich mittelfristig nicht amortisieren. Ein Leerstand von einem der Häuser (jeweils rund 13 000 Quadratmeter Verkaufsfläche) ist - so oder so - nicht zu befürchten. Offene Geheimnisse: Peek und Cloppenburg will seit vielen Jahren ein Modehaus (etwa 8000 bis 10 000) Quadratmeter in Trier eröffnen, und der Mietvertrag des expansionswilligen Unterhaltungs-Elektronikers Media-Markt im Alleencenter läuft 2011 aus. r.morgen@volksfreund.de

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